Toureninfo:
- Tourenname
- "Gindlkante"
- Begehung
- begangen von Bernhard am 2024-09-02
- Gebiet:
- Totes Gebirge
- Berg:
- Gindlhorn
- Schwierigkeit:
- 6+
- Exposition:
- S
- Absicherung:
- BH sehr gut
- Zusätzliche Angaben:
- Mit Roni in Wechselführung - bei großer Hitze mit Gewitterneigung!
Die Tour bin ich mit Jakob/David 2009/2010 schon mal gegangen. Seither sind 15 Jahre ins Land und die Körper gezogen - was das Land (und auch die Route) ziemlich unverändert gelassen haben. Was die Körper angeht... nun ja - sagen wir mal, wir haben die Schwierigkeit noch ganz gut im Griff und wenn wir nicht in die falsche Route eingestiegen wären, aus der wir uns nach 2 schweren SL wieder abgeseilt haben und somit erst um 11:00 Uhr in die Richtige gestartet sind, was uns im oberen Drittel mächtig Stress mit dem herannahenden Gewitter gemacht hat und wenn ich mir bei einem Trittausbruch nicht den Arm aufgeschürft hätte, was mich eine Zeit lang irgendwie dünnhäutig gemacht hat und wenn die Sonne nicht gar so heftig hergebrannt hätte - tja, dann hätten wir eigentlich gar keinen Grund gehabt, in die Haken zu greifen.
Also: wir waren beim ersten Einstiegsversuch ein Stück zu weit vorne am Weg, also schon NACH der auf bergsteigen.com beschriebenen Weggabelung. Dort kommt die Felskante bis ganz an den Weg herunter und zieht eine Hakenlinie nach oben (ca. 6+), die aber nach 2 SL in Schrofen und altem Stahlseilzeug endet, das nach rechts zu einem Klettersteig führt. Den richtigen Einstieg fanden wir dann, wie beschrieben, eben VOR der Weggabelung. Dort kommen die Felsen nicht ganz so nahe zum Weg. Der Einstieg ist bei einem auffälligen Laubbaumstamm, aufgrund der dort zahlreich vorhandenen Hakenlinien ist Aufmerksamkeit gefragt. Es geht gleich recht steil und anspruchsvoll weg. Die Tour ist nicht überbewertet und die Hakenabstände erfordern sicheres 6er Klettern. Der Zwischenstand in der ersten SL wird empfohlen. Danach ein Stück durch den Wald und in der 2. SL weit eine Rampe hoch, an deren Ende eine spannende, ziemlich ausgesetzte Querung wartet. Anfangs der 3. SL die Schlüsselstelle. Nach dem 2. BH muss man auf Reibung recht gefinkelt, zwingend höher steigen, woran ich aus moralischen Gründen gescheitert bin. Roni macht das dann ganz locker. Die 6er Platte in der 4. SL hat auch noch mal eine heftige, zwingende Stelle. Insgesamt kann man aber fast überall ein wenig entschärfen, vor allem mit kleinen Keilen und weiter oben in den Rissen und Verschneidungen sehr gut mit Cams. Die Wolken türmten sich und wir wußten, es ist nur mehr eine Frage der Zeit. Ab der 6. SL war uns klar, dass uns die finstere Front vom Osten her definitiv erwischen würde. Noch schien die Sonne, aber Wind kam auf und Donnergrollen war zu hören, aber wir entschieden uns in Richtung oben, weil uns die Abseilerei auch nicht schneller erschienen ist. Wir gaben also die nächsten vier SL so richtig Gas und nahmen alles woran man sich anhalten konnte. Schade, weil gerade diese Längen bieten wirklich feine Kletterei. Nach der langen, superschönen 4er Kante hatten wirs geschafft gefühlsmäßig und entspannten uns. Das letzte Stück wäre auch im Unwetter noch gegangen, aber letztlich kam es halb so schlimm, weil sich das Schlimmste verzogen hatte. Beim gemütlichen Abstieg klarte es wieder auf und unten beim Auto war schon wieder heiß.
Pürgg ist ein geradezu klischeehaft romantisches Örtchen!
Ein spannender Klettertag und die Tour verdient sicher eine genussvollere Wiederholung ohne Hitze und Gewitterstress. (299)
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