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Toureninfo:

"Super-Ferrata-Dachstein"
begangen von Bernhard am 2021-09-02
Gebiet:
Dachstein
Berg:
Dachstein
Schwierigkeit:
D/E
Exposition:
S
Absicherung:
Klettersteig
Zusätzliche Angaben:
Zur Not frisst der Teifl Fliegen - und der Kletterer ohne Seilpartner halt mal einen Klettersteig...
Wenn schon, denn schon - also: Anna Kletterstein - Johann Kletterstein - und Dachstein Schulteranstieg. In Kombination lt. Bergsteigen.com eine der längsten und schwierigsten Klettersteigtour der Alpen. Am Vortag erstand ich mein erstes Klettersteigset und zur Sicherheit für den Zustieg Leichtsteigeisen, weil ich die Grödeln nicht dabeihatte - eine höchst glückliche Entscheidung, wie sich herausstellen sollte. Das Wetter war frühherbstlich herrlich und sicher. ACHTUNG! Die Gondel für die Rückfahrt muß man verpflichtend reservieren. Am Vortag war einzig in der Letzten um 17:15 gerade noch EIN Platz vorhanden. Aufbruch in der Früh gegen 05:30, das Übernachten im Auto am Seilbahn-Parkplatz war kein Problem. Um 7 war ich beim Einstieg der Anna-Steig - Pfad, Wegweiser und Markierungen dahin sind leicht zu finden. Die Bändern der Südwandfluchten leuchten weiß vom frischen Schnee. Ein klassischer Klettersteig, soweit ich das beurteilen kann, viele Eisenstifte, insgesamt alles in einem prima Zustand. Steil, ausgesetzt, nett - zum Teil sogar supersteil und superausgesetzt, sehr anregend, auch für alpine Sportkletterer habe ich gefunden. Der Verbindungsweg zum Johann-Steig ergibt sich auch klar (Markierungen). Hier zuerst der berühmt-berüchtigte Einstiegsüberhang für den man schon ein wenig Power braucht und mentale Überwindung. Vergleichbar vielleicht mit einem kraftigen unteren Fünfer - für echte Anfänger, zumal ohne Anleitung und Zuspruch von erfahreneren Begleitern definitiv nicht zu empfehlen! Abschnittweise die ersten Schneeflecken, die nach oben hin zunehmen, in den Rissen kann man sich schon die Tritte zurechstampfen. Der Blick nach oben wird frei in eine, selbst für erfahrene Kletterer äußerst beeindruckende Line linksoben am steilen Pfeiler. Neulingen rutscht spätestens hier das Herz in die Hose. Es geht hunderte Meter nahezu senkrecht über glatten Fels auf Eisenstiften, dazwischen immer mal ein paar Meter am Seil piazend. Am Ausstieg aufs erste Band eröffnet sich eine ziemlich erschreckende Erkenntnis: das Seil verschwindet unter der Schneedecke und war nach ein paar Metern definitiv nicht mehr aus dem harten Firn zu bekommen. Das heißt, man muß 15-20 Meter über harten Firn, der jedenfalls steil genug ist, um mit Karacho aus der Wand zu fliegen. Mit den neuen Alu-Leichtsteigeisen wars zu verantworten, aber durchaus kribbelig, die Stecken hab ich auseinandergeschraubt und als Griffe durchs Eis gerammt, aber ein Pickel wäre echt nett gewesen! Wer hier ohne Steigeisen ankommt, klettert den Steig wieder zurück, was kein Zuckerschlecken ist. Die beiden Burschen hinter mir taten sich mit den festeren Schuhen und Stahlsteigeisen leichter, waren aber auch froh über die zugeteilten Stockdrittel. Die Eisen blieben am Schuh, es ging über vereisten Fels weiter und immer mal wieder eine Firnrampe ohne Seil - die schon vorhandenen Tritte waren angenehm beruhigend. Es zieht sich dann doch ordentlich bis zum Ausstieg, vor allem, wenn man nicht so genau weiß, was noch kommt. Der Abschlußquergang bietet noch einmal Tiefblick vom Feinsten. Dann - in der herrlichsten Sonne und frischem Weiß - der Gletscher, die Seehütte und die Hundertschaften. Meine beiden "Vorsteiger" motivieren mich, doch noch den Schulteranstieg anzugehen. Aber schon bald entscheide ich mich, den Versuch abzubrechen. Hier gibts weniger Firn als Blankeis, dem man besser mit profunder Alpinausrüstung zu Leibe rücken sollte. Einige Steieisenlose plagten sich im Abstieg und auf dem Weg zur Gondel sah ich auch meine beiden motivierten Freunde am Rückzug. Um 15:00 bei der Gondel wurde mir trotz späterer Buchung, ohne Murren ein früherer Platz zugestanden - Danke!
Für mich hat es sich definitiv gelohnt und ich kann (jetzt) auch Alpinpuristen einen Ausflug auf einen Klettersteig empfehlen, ohne die Nase zu rümpfen - zumal auf einen solchen!

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