Toureninfo:
- Tourenname
- "Ostweg"
- Begehung
- begangen von WollePetry am 2021-07-23
- Gebiet:
- Preinerwand
- Berg:
- Rax
- Schwierigkeit:
- 5
- Exposition:
- S
- Absicherung:
- BH; wenige
- Zusätzliche Angaben:
- Noch frohen Mutes, steigen Jakob und ich gemütlich vom Preiner Gschaid aus, vorbei am Waxriegelhaus am Göbel-Kühn Steig auf bis zur Seehütte und von da ein paar Meter abwärts zu den altbekannten Einstiegen der Preinerwand-Platte (Zustieg ca 1h45min). Der herumliegende Müll vor der Seehütte sowie der einsetzende SW-Wind hätten uns Helden schon vorahnen lassen sollen, welch heroische Taten wieder zu vollbringen werden sollten. Die unteren 2 Seillängen, ein unlohnender Bruchhaufen, gehen gut von der Hand. Die 3. SL wird dann schon richtig schön, über kompakten Fels, gelangt man im 4. SG, bei spärlicher Bohrhaken Absicherung an den unteren Rand der Preinerwandplatte.Hier galt es einen ausgesetzten, fordernden 10m Quergang im 2. UIAA Schwierigkeitsgrad zu meistern. Die Nerven liegen erstmals frei und verletzlich außerhalb der Hautschichten. Durch taktische Seilmanöver schafft es die Seilschaft aber weiter, zum eigentlichen Beginn des Ostweges. Ein markanter, steiler Riss im 5. SG bäumt sich vor uns auf. Wie würde Honnold A. wohl an die Sache rangehen? In unserem Fall wählt der Vorsteiger ein gefühlvolles (oder doch verkrampftes?) Tänzeln, bis er die grazilen Rissspuren erreicht. Die 4 Bohrhaken der Seillänge werden als rettende Inseln wahrgenommen, die plazierten Cams dazwischen dienten wohl eher der Beruhigung des angeschlagenen Nervenkorsetts als der tatsächlichen Entschärfung eines Sturzes. Anstatt des eingezeichneten 2-BH-Standes wartet dann ein 4-Normalhaken-Stand. Für den Vorsteiger irgendwie auch nicht so beruhigend. Bewusst werden die entstehenden Mind-Sets von aufziehenden dunklen Wolken, herannahenden Hubschraubern und Notbiwaks beobachtet und Zenmeister-artig akzeptiert, aber nicht die Realität angreifend wieder ignoriert. So kämpfen sich die wackeren Helden dieses Epos eine weitere, nicht ganz klare SL empor. Von den 3 eingezeichneten BH sehen wir diesmal nichts und entscheiden uns für einen wagemutigen Push-Forwards... "no gear no fall" wie es manchmal so schön heißt. Wobei, vielleicht doch wieder ein mind-f*ck, denn die gutmüßtige SL lässt sich super absichern, und der kompakte Fels leitet uns zum letzten (diesmal 2 BH) Stand sowie der letzten SL, einer Bohrhakenleiter, zum Ausstieg der Platte. Puh. Irgendwie herausfordernder, als beim Guten-Morgen-Kaffee noch angenommen! Wenigstens durfte dieser, nach härtesten Verhandlungen, nicht als "To-Go" Variante um 5.30Uhr beim Autofahren, sondern gemütlich um 7.30Uhr am Küchentisch eingenommen werden. Schöner Tag, danke :)
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