Toureninfo:
- Tourenname
- "Große Gesäuseüberschreitung-solo"
- Begehung
- begangen von Bernhard am 2021-07-22
- Gebiet:
- Gesäuse
- Berg:
- Ödstein bis Planspitze
- Schwierigkeit:
- 3
- Exposition:
- S-W
- Absicherung:
- BH / Fixseile
- Zusätzliche Angaben:
- Zweiter Versuch, nachdem der erste im Oktober im Schnee versunken ist. Das Wetter war sicher, wenn auch abschnittweise bewölkt. Was an Sonne da war, genügte völlig für schweißtreibende Aufstiege. 5 Liter flüssiger Proviant haben gerade so gereicht. Entsprechend schwer der Rucksack, zumal ich auch das Seil mitgenommen habe (ich habs dann nicht gebraucht).
Die Abkletterei in die Teufelturmscharte bleibt im dritten Grat und ist nicht sehr heikel. Im oberen Teil Fixseile neueren Datums. Jenseits der Scharte das steile Wandl am Teufelsturm. Das Stahlseil entschärft die ansonsten schwere Kletterei (5-6?), mühsam aber allemal mit dem fetten Rucksack. Ohne Gurt und Sicherung hätte ich mich hier sehr unwohl gefühlt. Auf der anderen Seite gemütliches Abklettern. Beste, neue Markierungen bis zum Hochtor. Zum Festkogel südlich des Grates im Schotter, das letzte Stück wieder ein wenig steiler zum Klettern. Weiter zum Hochtor zumeist Gehgelände - unproblematisch. Der Weg der "klassischen" Überschreitung führt über die Ostwand hinüber zum Dachl. Dazu darf man nicht zu weit den Steinmännern folgen, sondern nach etwa 100 Metern nach links abbiegen und den stellenweise undeutlichen roten Punkten folgen. Dabei sollte man aufmerksam sein, denn sonst kann es einen recht leicht in recht unangenehmes Gelände verschlagen - ich weiß wovon ich rede! Es gibt zwar auch hier, dort und da Steinmänner, aber man steigt und kriecht dann auf den Bändern hin und her, auf der Suche nach geeigneten Abklettermöglichkeiten aufs jeweils untere Band. Das kann spannend werden, weil der Fels auch im Steilen von schrofiger Konsistenz ist. Im Kar hat man es dann geschafft - klettermäßig. Wunderschön über den Dachlgrat, hinauf zur Rosskuppe - langsam wirds ein wenig zäh... dennoch gehts nochmal ziemlich weit hinunter leider, weil - der Purist will es so! - die Planspitze gehört dazu zur "Großen Überschreitung". Dort war ich nach 10 Std. und guter Dinge. Der 4-stündige!! Abstieg bis zur Kummerbrücke gestaltete sich dann aber relativ qualvoll - um es zurückhaltend auszudrücken. Trotz des ausreichenden Trinkens: Krämpfe!! Angesichts der "2 Stunden ins Tal-Zeitangabe" auf dem Wegweiser, an der Kreuzung Wasserfallweg-Hesshütte war Panik nicht weit. Nach Müsliriegel und längeren Rastphasen beruhigten sie sich wieder - Körper und Geist. Man sieht: Zeitreserven schaden nicht. Gute Kondition und Erfahrung im Umgang mit Erschöpfung auch nicht.
Alles in Allem: eine große, lohnende Unternehmung von einigem alpinem und großem körperlichen Anspruch. Abwechslungsreich mit grandiosen landschaftlichen Eindrücken. Nicht das ganze Gesäuse, aber fast.
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