Infos

Anzahl der Mitglieder:
348

Anzahl der Touren:
464

Letzten 5 eingetragene Touren:

Valid XHTML 1.0 Strict

CSS ist valide! RSS 2.0 valide

Toureninfo:

"Windspiel"
begangen von Bernhard am 2020-10-06
Gebiet:
Hochschwab
Berg:
Höllmauer
Schwierigkeit:
6+ (obl.)
Exposition:
S
Absicherung:
BH - weit
Zusätzliche Angaben:
"Eine Tour für ambitionierte Alpinsportkletterer" - heißt es in der brandaktuellen Hochschwab-Kletterbibel. Und das sind wir dann wohl jetzt, Roni und ich, nach der Begehung dieser abwechslungsreichen, fordernden, aber nicht gehässigen Route, die beim Klettern und Selbstabsichern Engagement verlangt und auch ein wenig Toleranz gegenüber "rustikaler" Streckenabschnitte.
Noch einmal ein strahlender Früh-Herbsttag, der genutzt werden will. Wir fahren erst in der Früh, was keine schlechte Idee ist, um diese Jahreszeit, außerdem sind´s von Wien gerade mal 2 Std. Gemütlicher, beinahe genüsslicher Zustiegsspaziergang - zuletzt durch den Schotter am Wandfuß, aber hier kann man auch schon früher vom Weg nach rechts abbiegen, dann wird's noch angenehmer. Nach 1,5 Std. waren wir bereit zum Einstieg, 10.00 Uhr, perfekt! Die Sonne wärmte angenehm, der Fels war trocken. Der erste BH sitzt hoch (10 m), was aber unproblematisch ist, weil gestuft, die BH Abstände schreckten uns nicht so sehr, wie man das aus der 2-Stern Bewertung in den Topos hätte befürchten können - es gab jede Menge Platz für Mobiles. Vor dem Stand geht's gleich mal rustikal (sh. oben) durch die Latschen. Das sollte nicht der letzte Waldspaziergang gewesen sein. Roni in der 2. SL durch eine, Zitat Topo: "tolle überhängende Rissverschneidung". Von unten schaut sie eigentlich nicht überhängend aus - ist sie aber, stöhnt der Vorsteiger... und bestätigt der Nachsteiger. Anhaltende 3. SL, plattige 4. SL. Empfehlungen: 1. Dummie nicht vergessen, 2. dann möglichst bald einen seriösen Cam, um Standstürze zu vermeiden, weil zum ersten BH ist´s oft weit, 3. nicht alles ist ganz fest hier, auch größere Strukturen wackeln schon mal, 4. nütze die Gelegenheit für Zwischensicherungen, wenn Zeit und Raum dazu ist... dann ist man froh, es erledigt zu haben, wenn´s beim Kraxeln anbrennt! In der 5. SL kommt nach dem 4. BH ein beachtlicher Plattenrunout. Ich hab im Querriss, der auch als Untergriff zum Weitersteigen dient, einen Cam untergebracht, der sich bewähren musste und das auch getan hat! Roni klettert dann die, unserer Meinung nach schwerste, 6. SL - superplattig mit einem Aufrichter vom Feinsten der einen Antritt auf einem winzigen Reibungstritt erfordert. Ein Move, der mir Respekt abringt, vor allem weil ihn Roni im Vorstieg, weit über dem Haken gemacht hat. Völlig unnötig im Übrigen, weil im Riss direkt darunter wäre optimaler Platz für einen kleinen Cam gewesen. Aber er sei kein Held meint Roni, es lag am Fokus, der ein wenig zugespitzt gewesen sei in der konkreten Klettersituation. Schöne lange 7. SL aus dem Kessel heraus, Platten und Risse. OK... die 8. SL ist die schwerste! Wieder war Roni vorne. Es wird richtig, richtig steil jetzt, kräftig und anhaltend. Der empfohlene Zwischenstand am Doppel-BH erscheint uns geradezu unumgänglich. Und auch die zweite Hälfte lässt kaum nach, auch hier muss man ordentlich weg vom Haken im 6. Grad - aber: es gibt auch hier Platz zum Legen - allerdings aus exponierter Position heraus! Beim Wegklettern heißt´s zumeist, nach Gefühl die richtige Richtung einzuschlagen, wenn man den nächsten BH nicht sieht, das heißt, Entscheidungen zu treffen zugunsten der Kletterstukturen, oder der Legemöglichkeiten. In der schwersten Stelle entschied ich mich für Ersteres und war dann froh, die kleinen Kupferkeilchen mitzuhaben, die ich bibbernd in ein kleines Risschen fummelte. Bibbernd übrigens (auch) der Kälte wegen, weil eisiger Wind aufgekommen war. Die letzten beiden SL kletterten wir dann mit den Jacken. Mich hats in den linken, breiteren Riss verschlagen, der blockig und einfach zum Ausstieg führt. Die Original-Route verläuft gleich rechts daneben in einem engeren Riss mit 3 BH. Am schrofigen Grasrücken weiter aufwärts bis fast nach oben. Dort ein markierter Steinmann, der die Abstiegsrichtung weist. Immer gut auf die roten Punkte achten, weil die Schrofen ins Kar hinunter sind recht steil und erlauben keine individuelle Spur. Erst gutmütiges, dann durchaus anspruchsvolles Abklettern in heiklem Gelände, Obacht!
Tja - der Hochschwab hat wohl noch einiges zu bieten...

« zurück