Toureninfo:
- Tourenname
- "Das Leben ist schön"
- Begehung
- begangen von Ronald am 2020-07-28
- Gebiet:
- Hochkönig
- Berg:
- Östliche Schoberplatten
- Schwierigkeit:
- 6+ (5+ obl.)
- Exposition:
- S
- Absicherung:
- gut mit BH
- Zusätzliche Angaben:
- Jahr für Jahr blicke ich bei unzähligen Liftfahrten im Winter auf das Hochkönigmassiv und denke: Dort drüben einmal im Sommer irgendwo raufklettern …. . Beim Schitourengehen auf den Hochkeil, die Lausköpfe oder auf die Taghauben Scharte bin ich ja den Kletterfelsen schon nähergekommen.
Voilà, Berndi und ich sitzen im Arthurhaus am Ende der Mandlwandstraße, trinken 2 Bier und freuen uns auf den morgigen Klettertag in den Schoberplatten. Für 15 € erhält man hier ein Parkticket und damit auch die Genehmigung im Auto zu pennen (für die inkludierte Nutzung des Wellnessbereichs sind wir allerdings nicht motiviert). Um 5:45 Uhr, kurz vor Erreichen der Mitterfeld Alm, erleben wir einen grandiosen Sonnenaufgang und haben freie Sicht auf Dachstein und Bischofsmütze. Von der Mitterfeld Alm, also bereits nach ca. 30 min Gehzeit, werfen wir erste Blicke auf die Kletterroute – riesige kompakte Platten die von unserem erhöhten Standplatz steil, sehr steil wirken, auch im oberen Bereich, wo uns ja die Wasserrillen erwarten. Will man die angegebene Zustiegzeit von 2 h (auf der Topo von bergsteigen.com 1,5 – 2 h) einhalten, müsste man ordentlich Druck machen. Für Fotos oder Orientierungsphasen darf da keine Zeit verschwendet werden. Der Zustieg nach dem Sattel des Ochsenriedels erinnert mich an eine irische Wanderung durch das Karstgebiet „Der Burren“. Einstieg auf 2200 m, ca. 8:00 Uhr, mit kurzem Leibchen!, das sagt alles über die traumhaften Wetterbedingungen. Berndi steigt ein und es gelingt ihm die saubere Begehung der diffizilen Wandstelle (siehe Topo Thomas Behm). Leider löst sich für mich diese Stelle ohne technische Hilfe nicht auf. Dafür geht’s mir im genialen Rillenwulst der zweiten SL besser. Hier werden wir auch auf die unterschiedlichen Bewertungen der Kletterschwierigkeiten auf unseren Topos aufmerksam. (Rillenwulst: Behm 6, bergsteigen.com 5+; Rillenplatten: Behm 5-, bergsteigen.com 4-). Hat man ein 60 m Seil kann man die 2.SL um 10 m Wiesengelände verlängern und so direkt unter dem Plattenkamin Stand machen (2 Bohrhaken, auf Topo SU x). Der Plattenkamin selbst und der Ausstieg nach links bieten feine Klettermeter. Spannend wird es in der 5.SL, dort wo die 3+ Platten in eine Altschneerinne übergehen. Nun folgt für uns ein Novum. Ich quere mit Berndi’s Grödeln auf den Kletterschuhen das steile Schneefeld und schicke ihm diese per Seilrutsche wieder retour. Die SL Nr.6 zählt für mich zu den genussvollsten dieser Tour. Homogen im 5.Grad, die Kletterstellen lösen sich immer gut auf, trotzdem alles spannend, weil nicht übersichert. Dann folge ich zügig mehrere geniale Hangelschuppen bis eine heikle Kletterstelle (je nach Topo 6-, 4?) meinen Kletterfluss einbremst. Nach längerem Suchen hilft ein winziger Tritt, den man unangenehm hoch ansteigen muss. Na ja, ich bin schon leichtere 6-Stellen geklettert. Für Berndi wird es jetzt in der Schlüsselseillänge richtig steil und raufasertapetenmäßig (siehe JoeSamite, Gr.Häuselhorn). In der ersten 6+ Stelle benötigen wir beide einmal Zughilfe mittels Exe, aber die zweite 6+ über den Schuppenbauch geht sauber. Hier hat Berndi mittels Cams die Route sicherungstechnisch gut entschärft. Jetzt geht’s rein in die steile Wasserrillenplatte. Die Rillen sind stark ausgeprägt, sehr rau, aber auch sehr steil und die Abstände für meinen Geschmack zu weit ( > 7 m). Auch hier wieder Unstimmigkeiten in den Topos: 5 Zwischensicherungen bei Behm, 7 ZS auf bergsteigen.com Schade nur, dass ich meinen neuen 5er Cam zu Hause gelassen habe! Für Berndi noch einmal 10 m steile Rillen, dann wird es endlich flacher und die Färbung des Kalkgesteins wechselt auf rot. Die Verlängerung der 10.SL nach rechts zum Abseilstand geht sich mit einem 60 m Seil gut aus. Die Abseilung erfolgt über die Route Glasperlenspiel und 6er Kletterer wie wir können relativ entspannt über die 8- Kletterstellen sinnieren. Der weitere Abstieg erfolgt problemlos. Auf der Heimfahrt erwischt uns zw. Golling und Hallein ein heftiges Gewitter mit Sturmböen. Wir parken am Pannenstreifen und das Auto bewegt sich wie in den Filmszenen alter Hollywoodschinken. 23:30 Ankunft Hollabrunn mit Alkoholkontrolle am Koliskoplatz.
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