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Toureninfo:

"Scheibwaldhöhe NO-Verschneidung"
begangen von Peter am 2013-10-20
Gebiet:
Rax/Höllental
Berg:
Scheibwaldhöhe
Schwierigkeit:
7 (6+ obl.)
Exposition:
NO
Absicherung:
alpin! BH, NH, Stände gebohrt
Zusätzliche Angaben:
Ich möchte hier eine weitere Klettertour vorstellen, die im Rückblick auch noch nach Jahren im Gedächtnis geblieben ist.

Bin damals mit Peter im Höllental, auf der Rax, die Scheibwaldhöhe NO-Verschneidung geklettert.
150 m lang, 7 (6+ obl.), 6 SL.
Wobei eigentlich sind es 7 SL, aber die erste SL, 3-, haben wir ausgelassen. Kann man gut über rechts umgehen.
Die weiteren Längen haben den SG 7-, 7, 7-, 7-, 6+ und 6.

Die Tour ist eigentlich aus dem Jahr 1965 von Rochefort/Altenburger (damals V/A1) und wurde von Behm/Riedl 2005 ‚gefühlvoll‘ saniert und erstmals frei begangen. Außerdem haben die beiden im Zuge der Sanierung zwei neue Einstiegslängen eingerichtet.

Es war vom Gesamtanspruch wohl die schwerste Tour, die ich 2013 geklettert bin (Zinkenecho am Hochschwab und Blechmauernpogo in der Blechmauer als Vergleich genommen).

Schwer, anstrengend, sehr anhaltend, schlecht abgesichert (viele, oft schlechte NH, nur wenige BH in der Tour, sogar einige alte Holzkeile in der Tour vorgefunden (!)) aber gut absicherbar, da Verschneidung,…

Wir hatten einen ganzen Satz C4 Camalots von 0,5 bis 3 mit, plus den 2er von den C3 Camalots, plus mittlere Keile, verwendeten dann letztlich Friends 0,75 bis 3 sowie auch immer wieder Keile, außerdem auch Bandschlingen über Köpfl als Zwischensicherung bzw. hab ich ein paarmal Reepschnüre zum Abbinden der herausstehenden Normalhaken verwendet.
Wichtiger Punkt: Die Stände sind gebohrt!

Es handelt sich um eine NO-Wand, was im Herbst nicht die beste Idee war.
Teilweise haben wir gefroren, v.a. an den Zehen, da wir phasenweise Wind hatten und trotz eines sonnigen Prachttags die ganze Zeit im Schatten geklettert sind.

Hab in der vorletzten SL am Ausstieg aus dem Rissdach einen Vorstiegssturz gebaut.
Davor einen 1er Friend mit einem schlechten, abgebundenen NH verbunden, dann mit letzter Kraft noch den 3er-Friend am Ende des Daches platziert. In diesem gerastet.
Dann der Versuch über das Dach auszusteigen:
Bin zwar bis zum darüber befindlichen Normalhaken gekommen, konnte auch noch eine Express einhängen, jedoch das Seil nicht mehr in die Express, da ich, trotzdem ich die Express in der Hand hielt, mein Körpergewicht nicht mehr ‚derhalten’ konnte.
Schrie Peter dann nur noch zu: ‚Zieh das rote Seil dicht!!!’ (wir kletterten mit Halbseilen und in Halbseiltechnik), und bin danach sofort gestürzt.
Panik, denn ich hatte große Zweifel, ob der Friend halten würde.
Der Moment vor dem Sturz war arg,… wiedermal zu spüren, wie der Sturz unvermeidbar wird,… alles zu probieren, aber immer mehr zu merken, dass es aussichtlos ist. Und dieses Gefühl, wie die Kraft immer mehr weg geht, so sehr, dass einem fast schlecht wird.
Nach dem Sturz (der 3er hielt gottlob) kräftemäßig völlig leer gefühlt.

Leichter Schock, im Friend hängend ausgeruht, getrunken und dann die Stelle nochmal geklettert, das Seil in die bereits im nächsten NH hängende Express eingehängt und die Seillänge frei fertiggeklettert.

Bin in der (für uns) 2. SL bei der Schlüsselstelle (7) im Vorstieg A0 gegangen, obwohl die Stelle im Vergleich zu dem Rissdach harmlos war.

Die Plattenrampe in der 3. Seillänge war im Nachstieg gerade noch so frei für mich zu klettern, ebenfalls sehr schwer und anstrengend.
Piazen war angesagt.

Von der 4. Seillänge, dem Holzpacklriss, 7-, kann ich mich nur noch erinnern, dass er sehr anstrengend war, ich im Vorstieg mindestens einmal gerastet habe und dass ich da unabsichtlich zwei alte Holzkeile aus der Wand geholt habe.

In der 5. Länge dann der Sturz beim Ausstieg aus dem Rissdach, das mit 6+ nach meinem Dafürhalten unterbewertet ist.
Mein Vorschlag war damals sogar SG 7.

Übrigens haben wir erst ganz zuletzt entschieden (beim Auto und nach Diskussion mit Peter), den 3er überhaupt in die Tour mitzunehmen (Gewicht).
Im Nachhinein bin ich natürlich heilfroh, da ich an der betreffenden Stelle nichts anderes legen hätte können und selbst den 3er hab ich wie erwähnt nur mit letzter Kraft vom Gurt nehmen, reintreiben und dann das Seil in eine Express einhängen können. Diese Aktion war vielleicht meine stärkste Leistung bei dieser Tour….
Aber sie wär ohne den 3er gar nicht möglich gewesen.
Was ich also ohne den 3er überhaupt gemacht hätt, ist mir irgendwie schleierhaft.
Wahrscheinlich wär ich gar nicht drüber gekommen.
Mit ruhigem Gewissen von Peter ablassen hätt ich mich aber auch nicht lassen können, da nur Normalhaken davor zu finden waren.

Wir sind an dem Tag beim Preiner Gscheid gestartet. Dort ist der beste Punkt, um zur Seehütte zuzusteigen. Zuerst über den Schlangenweg zum Waxriegelhaus, dann weiter über den Göbel-Kühn-Steig zur Seehütte.
Von dort Ri. Norden über den Ho-Chi-Minh-Pfad (unbezeichneter Weg durch die Latschen, beginnt aber leicht erkennbar direkt beim Baumwegweiser hinter der Seehütte) bis zu einer Wiese und dann weiter und bald nach links in die Schütt in Ri. der leicht erkennbaren NO-Wand.
Als Zustiegszeit muss man ca. 2,5 h kalkulieren.

Wir brauchten ganze 5 h für die sechs gekletterten SL, aber was für Seillängen das waren!
Danach seilt man ab.
Wir waren erst um 20.18 wieder am Parkplatz.
Brauchten einige Zeit, um in der Dämmerung wieder den Weg in den Ho-Chi-Minh-Pfad hinein zu finden.
Abstieg ab Seehütte mit Stirnlampe.

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