Toureninfo:
- Tourenname
- "König Löwenherz"
- Begehung
- begangen von Bernhard am 2019-08-12
- Gebiet:
- Gesäuse
- Berg:
- Buchstein
- Schwierigkeit:
- 6+
- Exposition:
- S
- Absicherung:
- BH gut
- Zusätzliche Angaben:
- Die "Brüder Löwenherz" erstmals am Buchstein durch die fast gleichnamige Route in Wechselführung. Schon lange auf der Liste, immer wieder verschoben. Eine, für engagierte Sportler ausreichend abgesicherte Kletterei, hervorragend eingerichtet (die Stände zum Abseilen geeignet), traumhafte Linienführung, steil, klettertechnisch abwechslungsreich, konstant anspruchsvoll zwischen 5 und 6, kaum fade Meter, landschaftlich genial. Wenn ich eine top-10 Liste hätte, wäre diese Tour drin!
Der Zustieg zum Buchsteinhaus am Vorabend (wird empfohlen) erschien uns aufgrund der moderat steilen Wegführung recht freundlich - der Wirt eher weniger! Anrufe werden nicht beantwortet, die Ankunft wird grußlos registriert, 10 vor 10 heißts wörtlich: "austrinken, i sperr zua!" und so wars dann auch, um 22.00 Uhr dreht sich der Schlüssel der Gaststube von innen. Frühstück gibt´s dafür schon ab 07.00 Uhr. Eine richtig nette Klettererhütte! Aber die abendliche Aussicht ins Haindlkar hinüber, bei Mondlicht, war prima.
Zur Südwand hinauf ist´s auch noch mal eine Stunde und der Einstieg nicht ganz so leicht zu finden. Ich kletterte erst mal eine Seillänge zur leuchtenden weißen Tafel, am rechten Rand der Wand hinauf, auf der stand: "rechts Frostbeule - links Spaltenzone". Falsch! Eine Linie zu weit links, also zurück und ganz zur Schlucht nach rechts hinüber. Die "Löwenherz" ist die erste Route links davon, die "Lindnblia" startet rechts der Schlucht, den ausgeprägten Pfeiler hinauf, der gar nicht zur Südwand zu gehören scheint.
Für Nachmittag sind Gewitter angekündigt, aber dank des frühen Aufbruchs hält sich der Verspätungsdruck in Grenzen. Schon die erste SL spiegelt die Homogenität der Routenkreation insgesamt recht gut. Die 2. SL ist eigentlich der einzige Ausreißer in dieser Richtung, weil leichter. Dafür ist die 3. dann wohl eine der famosesten Seillängen, die das Gesäuse zu bieten hat. Supersteile, superfeste, wasserzerfressene Wand vom Feinsten. Spätestens hier waren wir auch froh, doch den einen oder anderen Cam mitgenommen zu haben. Auch in der Folge hat das hie und da durchaus wohl getan. Es bleibt steil. Die 4. SL ein wenig plattig. In der 5., erlesene Risskletterei. Anfangs der 6. SL eine Art Schlüsselstelle in Form eines 6+ Bolderproblems in Hakenhöhe, wenn man sauber bleiben will. Danach nehmen die Schwierigkeiten ein wenig ab - auf der Topo - gefühlt bleibts im 6. Grad. Nr. 9, die Schlüssel-SL (bei Bergsteigen.com mit 7- bewertet). 40 Meter ziemlich konstant im 6. Grad. Wir sahen keine merkbare Problemsteigerung. Wer bis hier sauber geblieben ist, schafft auch das. In dem Niveau muss man immer mal wieder, doch einige Meter vom Haken wegklettern. Auch in der vorletzten SL wird's klettertechnisch nicht langweilig und selbst in der Letzten haben die Einrichter noch ein würziges 5er Wandl gefunden. Perfekt!
Das Wetter hat gehalten, durch den öfter von unten aufziehenden Nebel hielt sich die Hitze in Grenzen. Dennoch haben wir die, für unsere Verhältnisse überaus üppigen Flüssigkeitsvorräte, nicht unnötig durch die Wand geschleppt. So viel haben wir beim Klettern noch nie getrunken! Abstieg über den Klettersteig geht easy, da braucht man kein Set extra mitnehmen.
Der Wirt ist über Nacht nicht freundlicher geworden, das ist schlecht fürs Geschäft! Auf dem Weg zum Auto ein kleines Gewitter und ein wenig Regen, der auf unserer unfreiwilligen Extraschleife die ärgerlichen Köpfe kühlt und die schmerzenden Knie... und Schultern... und Waden... und...
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