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Toureninfo:

"Bischofsmütze Normalweg - solo"
begangen von Bernhard am 2019-07-04
Gebiet:
Dachstein
Berg:
Große Bischofsmütze
Schwierigkeit:
4 / 3obl.
Exposition:
SO
Absicherung:
BH/NH alpin
Zusätzliche Angaben:
Schon die Schriften der Altvorderen rühmen die "großartige Berggestalt". Ich habe viele Wochen Urlaubszeit geradezu im Schatten dieser beeindruckenden Felsformation verbracht und sie sehnsüchtig bewundert. Immer mal wieder vorbeigewandert und hinaufgeschaut. Warum war ich eigentlich so lange nicht oben? Umso schöner war meine erste Begehung - die Schwierigkeiten des "Normalweges" lassen einen Alleingang nicht unvernünftig erscheinen zumal die Führerliteratur von üblicherweise seilfrei gehenden Einheimischen berichtet. Letztlich war ich aber froh das ganze "Arsenal" mitgeschleppt zu haben, sonst wäre ich (Betonung auf ICH - siehe weiter vorne), an diesem Tag nicht hinaufgekommen. Angenehme Nacht im Auto bei der Unterhofalm (Maut). Zur Aualm darf man nicht mehr hinauffahren. Aufbruch um 06.00 Uhr, der Wecker läutete viel früher, aber es war ziemlich zugezogen und nebelig. Über die Hofpürglhütte und dann recht eindeutig dem Pfad folgend ins "Eiskarl", das seinem Namen heuer gerecht wird - steiles und auch recht hartes Schneefeld bis weit herunter. Ich plage mich so recht und schlecht mit den Grödeln höher (ordentliche Steigeisen wären die richtige Wahl gewesen). Kurz vor dem Eiskarlsattel (2100) links zur Wand, wo deutliche grüne Punktmarkierungen beginnen. Zwei kleine gutmütige Felsstufen(-rinnen) im 2. Grad mit einigen Haken schon, dann wieder in den Steilschnee zur Mützenschlucht hinauf - mit Grödeln leider nur! Ganz undeutliche Spuren von einem der Vortage. Die führen bis fast ganz zur Randkluft hoch - fast. Auch ich wage die letzten paar Meter nicht, außerdem sind es von der Schneekante bis zum glatten Fels sowieso noch 3-4 Meter. Also zittere ich unterhalb der Kante nach links, wo ich festen Boden erreiche. Hier nicht unheikel, entlang der Randkluft nach rechts zurück und aufwärts querend, mehr oder weniger "unter Tage", innerhalb der Kluft selbst. Feucht, brüchig und angesichts der schwarzen Tiefe recht gruselig, so ganz alleine. Das letzte Stück hinauf zum (vermuteten sic!) oberen Ende der ersten SL, der Rest war ja unterm Altschnee, musste ich einige engagierte Klettermeter ein steiles Wandl empor. Das Anlegen der Gurtes, sehr diffizil innerhalb der Kluft erforderte meine ganze Erfahrung auf diesem Gebiet und wird mir in Erinnerung bleiben. Ohne Cams und Selbstsicherung hätte ich umgedreht! Raus aus den Graus, rein in die Sonne, ein paar Meter weiter glänzt die Kette des ersten Stands. Ab hier genussvoll, deutliche Begehungsspuren, einige Haken, an den Ständen Ketten. Gestuft, nicht allzu ausgesetzt, manchmal ein wenig brüchig. Und einmal in der Schlucht erst neben einem riesigen Altschneeblock, dann unten durch - auch nicht alltäglich. Oben toller Rundblick. Dunst und Nebel um den Dachstein lösen sich gegen Mittag langsam auf. Einer jener, oben erwähnten Eingeborenen (NOCH älter als ich) taucht am Gipfel auf, nicht mal arg schnaufend. Er hat kein Seil, er hat keine Cams, er hat nicht mal Grödeln mit. Über die Kluft ist er "irgendwie drüber gekraxelt". Gut, er war schon dutzende Male hier oben, aber dennoch - das gibt zu denken! Runter ist er dann auch viel schneller, obwohl ich die letzten 4 SL abseile. Das war einfach gemütlicher, Abenteuer hatte ich für heute genug. Bergab war der Schnee dann ganz knapp, gerade schon weich genug zum Abfahren, aber auch nur, weil ich die festeren Schuhe hatte, mit den Turnschuhen wär´s nicht gegangen. Im Klettergarten bei der Hütte traf ich dann noch die Seilschaft, die gestern an der Randkluft kehrt gemacht hat.
Ein starker Bergtag mit allem Drum und Dran auf einem ganz besonderen Gipfel, auch und gerade weil die "Mitzn" ganz schön fordernd war heute... fast schon ein wenig bockig... ist mir erschienen... anderen nicht!

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