Toureninfo:
- Tourenname
- "Südwestpfeiler"
- Begehung
- begangen von Ronald am 2019-06-05
- Gebiet:
- Gesäuse
- Berg:
- Admonter Kalbling
- Schwierigkeit:
- 6+(5+obl.)
- Exposition:
- SW
- Absicherung:
- gut mit BH
- Zusätzliche Angaben:
- Dreierseilschaft mit Jakob und Berndi. Treffpunkt am Vorabend in Admont und gemütliche Plauderei auf der Terrasse vom Hotel Die Traube. Freundliche Bedienung diesmal, bei für Admonter Verhältnisse bereits vorgerückter Stunde (21:30), das hatten wir hier schon anders. Am Parkplatz vor der Oberst Klinke Hütte liegen riesige Schneehaufen, also wird das Zelt für mich am Rande des Zufahrtswegs aufgebaut. Meine nächtliche Ruhe wird dreimal durch neugieriges Wild gestört. Zuerst ein Herumstöckeln auf dem Schotter und dann ein Inspizieren der Zeltplanen, da hilft nur lautes Klatschen und ein wenig Fluchen, um dem Treiben (wir tippen auf eine Gämse, keinerlei Lautäußerungen) ein Ende zu bereiten. Tagwache erst um 06:30, sehr angenehm und beim Anblick des riesigen Schneefelds unter dem Wandfuß eine gute Entscheidung. Trotz des relativ späten Zustiegs ist der Schnee immer noch nicht so weich, wie wir das gerne hätten. Aber Berndi schlägt uns brauchbare Stufen und das einzige Paar Stöcke wird in vier Teile zerlegt. So hat jeder etwas, das er notfalls in den Schnee rammen kann. Bei super Bedingungen (Windstille und angenehmen Temperaturen, obwohl noch im Schatten) beginne ich mit der Vorsteigerei. Die erste SL ist genau richtig zum Aufwärmen. In der zweiten SL ist der letzte BH unangenehm zum Einhängen. Mit der linken Hand an einem Seitgriff, muss ich mich extrem nach rechts außen lehnen, um die Exe anbringen zu können. Im Riss der 3.Sl beruhigt zu den beiden vorhandenen BH ein zusätzlicher Cam (rot). Dann kommt eine weitere Rissverschneidung im 6.Grad. Gegen Ende des Ausstiegs helfen mir zwei Dinge für die saubere Begehung. Einmal die Platzierung eines gelben Cams, um die Nerven zu beruhigen und zweitens die Verklemmung der Faust bzw. der Hand mit Verdrehung des Unterarms, um nach brauchbaren Tritten Ausschau halten zu können. Vor der nun ansetzenden Linksquerung macht es Sinn einen Zwischenstand einzurichten. (Seilzug!) Berndi übernimmt nun die Führungsarbeit und wird nach der ausgesetzten 6- Querung mit wärmenden Sonnenstrahlen belohnt. Weiter geht’s mit anregenden Kletterstellen zu einem sehr ausgesetzten Stand. Berndi bleibt in der Schlüsselstelle der nachfolgenden Rissverschneidung clean und Jakob und ich sind mittlerweile froh den luftigen Stand verlassen zu können. Ziemlich genau bei der 6+ Stelle bricht bei Jakob eine Schuppe ab – dieser Griff ist jetzt immer noch vorhanden, aber leider nicht mehr so ausgeprägt (vielleicht muss die Stelle ab jetzt mit 7- bewertet werden?!). Wir erreichen den Südgrat und Berndi führt uns sicher zum Gipfel. Die Sonne heizt uns nun schon stärker ein, aber alles noch im Wohlfühlbereich. Kurze Gipfelrast und angenehmer Abstieg bis zum Schneefeld. Die Querung gestaltet sich durch das zusätzliche Absteigen schwieriger als beim Zustieg. Bis auf die nächtlichen Ruhestörungen und die unangenehmen Schneefelder war das eine äußerst genussreiche Kletterfahrt.
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