Toureninfo:
- Tourenname
- "Freundschaft (mit Materlkopf)"
- Begehung
- begangen von Ronald am 2018-09-26
- Gebiet:
- Gesäuse
- Berg:
- Kalbling
- Schwierigkeit:
- 6
- Exposition:
- S
- Absicherung:
- BH meist gut abgesichert
- Zusätzliche Angaben:
- Neue Anreisevariante ins Xeis: Berndi kommt direkt von der Arbeit und wir treffen uns bei der Autobahnraststation Guntramsdorf. Mit Berndis Wagen geht’s weiter ins Xeis. Wir liegen gut in der Zeit (ca. 20:00 in Trieben) und fahren gleich rauf zur Oberst Klinke Hütte. Vor verschlossenen Türen wir uns klar, dass es heute mit einem vernünftigen Abendessen nichts werden wird. Also zurück ins Auto und vorliebnehmen mit einem Teil der für nächsten Tag angedachten Jause/Frühstück. Mit Literatur - Berndis Hörbüchern, diversen Plaudereien und gutem Rotwein lässt sich auch im Auto ein netter Abend verbringen. Vor allem der aus der Toskana mitgebrachte edle Vino Nobile di Montepulciano vermag uns über das entgangene Abendessen in der Hütte hinwegzutrösten. Um 22:00 Uhr stellen wir bereits leicht fröstelnd fest, dass nun der Sommer wirklich vorbei ist. Bei 0° Außentemperatur schlüpfen wir in die Schlafsäcke und das Röhren unzähliger Hirsche begleitet unser Einschlafen. Schon bald erkennen wir, dass uns die Sommerschlafsäcke heute zu keinem, auch nur halbwegs erholsamen Schlaf verhelfen werden. Irgendwann versucht Berndi mit zwei dünnen Decken die Situation zu verbessern, aber die Füße und Hände bleiben kalt. Weiters kommt böiger Wind auf, und das Röhren der Hirsche nimmt kein Ende. Wir bleiben bis zur Morgendämmerung im Auto und hoffen auf wärmende Sonnenstrahlen beim Zustieg. Diese Rechnung geht voll auf und selten war ein Zustieg so angenehm. Leider ist der Marterlkopfeinstieg noch im Schatten. Berndi kämpft sich gut über die 6+Stelle und hängt die beiden ersten SL (25m +15m) zusammen. Auch im Nachstieg ist für mich die Stelle nicht sauber zu klettern. Bei der anschließenden schweren Länge wechseln technische und cleane Kletterzüge einander ab. Sich in dieser steilen Verschneidung hochzukämpfen macht trotzdem Spass. Nach zwei schönen 4er Längen sind wir auf der 1.Südgratschulter und damit auch in der Sonne. Der Abstieg und die lange Querung nach rechts zum Einstieg erfolgt durch schrofiges Gelände, ist aber nicht allzu unangenehm. Nach einer leichteren SL befinde ich mich in der Schlüsselstelle. Nach einigen herrlichen Piazzügen muss man nach links raus. Ich finde für die rechte Hand einen winzigen Seitgriff, mit dessen Hilfe ich mich weit genug nach links verschieben kann, um dann eine rettende Leiste mit der linken Hand zu ertasten. Zum Glück ist das Ganze gut abgesichert. Es folgt eine weitere steile SL mit schönen Zügen und einer sehr ausgesetzten Stelle (siehe Topo „um die Kante“). Die 4.SL ist nicht so toll abgesichert und bietet nicht immer festen Fels. Die Sonne wärmt prima und ab und zu lösen sich kleinere Eisklumpen aus der Wand. Die beiden letzten SL habe ich in guter Erinnerung, kann aber dazu keine Details liefern (mea culpa, der Eintrag erfolgte viel zu spät). Am Gipfel fressen uns die Dohlen den Müsliriegel aus der Hand, wir genießen eine traumhafte Fernsicht. Die Nordseite ist leicht angezuckert und weist vereiste Stellen auf. Nach der frostigen Nacht im Auto wurden wir mit einer herrlichen Kletterei und einem traumhaften Herbsttag belohnt.
« zurück