Toureninfo:
- Tourenname
- "Fahrt ins Blaue"
- Begehung
- begangen von Bernhard am 2018-10-10
- Gebiet:
- Gesäuse
- Berg:
- Festkogel
- Schwierigkeit:
- 7+/6A0
- Exposition:
- S
- Absicherung:
- BH - selektiv
- Zusätzliche Angaben:
- Mir Roni in Wechselführung bei optimalen Bedingungen zur richtigen Jahreszeit für diese Wand - an einem warmen, sonnigen Herbsttag. Nur der teilweise heftige Südföhn hat ein wenig gestört - der Mann am Stand kriegte jeweils die Windjacke... und den Rucksack, weil für den Vorstieg waren Leichtigkeit und Sportlichkeit unbedingte Bedingungen in dieser knackige Route.
Spät nachts um halbneun ist es nicht so leicht was zu Essen zu kriegen in Admont. Die bodenständige, heimatliche Gastronomie zeigt sich da wenig entgegenkommend - der türkische Pizzamann schon. Nach der eisigen Nacht zuletzt am Kalbling haben wir schlafsackmäßig aufgerüstet und wollten gar nicht raus in der Früh. Mit Stirnlampe bis zur Waldgrenze, buntes Laub und Lärchenleuchten, die Morgensonne küsst die Wand - juchee. Für den Vorbau wählen wir eine uns bisher unbekannte Route, wahrscheinlich war es die "Klassische", könnte aber auch die "Regenschauer" gewesen sein. Ich habe die erste SL vor allem als sehr fordernd empfunden. Weite Abstände, nicht unheikel, ziemlich schwer (gefühlt zumindest 6), Cams dazwischen unbedingt zu empfehlen. 2. und 3. SL dann wirklich schöne Kletterei in richtig tiefen Wasserrillen.
Der Einstieg zur Route ist gleich links der markanten Rampe des Steyrer Weges. Für die erste SL haben wir uns für die Umgehung auf eben diesem Steyrer Weg entschieden aus Respekt (um es euphemistisch auszudrücken) vor dem mehrfach angedeuteten, heißen Runout, den es dort geben soll. Wir haben uns das beim Abseilen dann angesehen und auch so empfunden. An diese Stelle wollen wir einerseits unsere Abhängigkeit von sanierten Routen zum Ausdruck bringen, auch unsere Dankbarkeit den Hakensetzern gegenüber, aber unserer Meinung nach gibt es (auch) objektive Kriterien für Sanierungsqualität. Bei Groundergefahr etwa von knapp unterhalb des 3.! BH ist die Sanierung einfach schlecht gemacht und geht am Sinn einer solchen vorbei. Selektive Hakensetzung macht eine (semi-plassier)Route sicher spannender, aber wir sind unsicher, ob das der richtige Weg ist, das alpine Feeling zu erhalten - Ende der Abschweifung.
Die 2. Sl ist nettes 4er Gelände und passt zum Steyrer-Einstieg. Ich überwinde die Schlüssel-SL mit Hakenhilfe und dennoch großer Mühe. Da brauchts neben Kraft auch schon ein wenig Erfahrung, um raufzukommen. 4. SL (Roni) sehr schön, 5. SL noch schöner mit herrlichen Klettermetern (ich hätte mich hier aber ohne Cams nicht wohl gefühlt), 6. SL (Roni) am Allerschönsten. Traumhaftes Ambiente, grauer, bombenfester Fels, erst plattig, dann eine knackiger Körperriss. 7. SL unten problematisch abgesichert, ich habe einen Abstecher nach links eingelegt, um einen Cam zu setzen, sonst riskant! Abschluß-SL nochmal vom Feinsten, die 6+ ist, wie der Rest auch, in der "Xeis-Topo" ziemlich hart bewertet. Beim "Behm" auf der HP gibts einen empfehlenswerteren Plan, der ist detaillierter, weniger streng und bekannt verspielt - für den, der das mag.
Das Abseilen hat problemlos funktioniert!
Empfehlenswerte (blaue) Kletterfahrt! Cams mitnehmen und jedenfalls die scharfen Schuhe, weil die schweren Stellen sind Steigprobleme und "grade so 6er Kletterer" wie wir, werden ohne die auch bei den 5ern schon ordentlich zu beißen haben.
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