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Toureninfo:

"Sisyphos"
begangen von Peter am 2018-07-05
Gebiet:
Höllental
Berg:
Wachthüttelwand
Schwierigkeit:
7 (6+ obl)
Exposition:
N
Absicherung:
sehr gut mit BH
Zusätzliche Angaben:
Mit Frank, einem jungen Amerikaner, der erst seit 8 Monaten klettert (!), Sisyphos geklettert, eine 4 SL-Tour (6+, 7, 7, 7-) in der oberen Wachthüttelwand im Höllental, zwei Wochen nach unserem ersten Versuch, in dem wir nach 2 SL zeitbedingt abbrechen mussten... ja, sowas gibts :-)

Diesmal ist es bei perfektem Kletterwetter aufgegangen und wir konnten die Tour durchsteigen.
Es war wieder ein tolles Erlebnis bei wunderschönen landschaftlichen Eindrücken.

Die Tour ist eigentlich aus dem Jahr 1990 und wurde 2007 von Otto Reisenauer, einem der Erstbegeher, saniert.

Der Zustieg (ca. 30-40 min) durch den Wachthüttelgraben, einem steilen, langen, schluchtartigen und mühsam zu gehenden Geröllfeld, ist am leichtesten so zu bewältigen, indem man sich im Graben von Beginn an und fast bis ganz zuletzt (im Aufstiegssinne) immer möglichst rechts hält.

Etwa bei Zustiegsmitte sieht man links in einiger Entfernung einen riesigen Klemmblock, wo der Reifweg ansetzt. Man geht jedoch den rechten Schluchtarm weiter hinauf (am besten weiter am rechten Rand) bis zum linken hinteren Ende (Einstieg bei einem Klebehaken und einer kleinen Höhle).

Am Einstieg herrschte wie schon vor 2 Wochen völlige Stille.
Wunderbar...

Die erste SL (6+) stieg wie schon vor zwei Wochen Frank vor.
Er wollte die Länge diesmal zu punkten versuchen, musste aber zweimal hängen (Kraftausdauer).
Die Tour war diesmal etwas feuchter als beim ersten Versuch, aber trotzdem gut begehbar.
Da die Tour nordseitig exponiert ist, sind zumindest zwei regenfreie Tage vor einer Begehung zu empfehlen.

Die Qualität des Gesteins ist größtenteils sehr gut, teilweise war die Tour etwas grün (besonders die 1. SL), da sie offenbar kaum geklettert wird.
Zwei oder drei Passagen sind auch splittrig, speziell der Beginn der 3. SL ist mir da in Erinnerung.
Die Absicherung ist sehr gut, wobei es auch ein paar Stellen gibt, wo man sich A0 nicht helfen kann.

Die 2. SL (7), die ich auch schon zwei Wochen vorher vorgestiegen bin, wollt ich diesmal auch probieren zu punkten.

Bis auf einen Zug konnt ich die ziemlich glatte Cruxpassage in SL-Mitte auch tatsächlich klettern, was für mich im Nachhinein ein großer Erfolg ist.
Das schwierige Ansteigen zuerst - auf mehr oder weniger fast nichts - ging nämlich noch, sodass ich diesen einen dreieckig geformten Aufleger für 3 Finger zu fassen bekam, dann jedoch wär noch eine Art Trittwechsel oder eine andere Platzierung der Füße vonnöten gewesen, damit ich mit dem linken Fuß weit nach links außen steigen hätte können, wo dann wieder ein notwendiger, besserer Tritt war.
Das bekam ich aber nicht hin und musste hängen.

Im zweiten Versuch gings dann und ich kletterte dann bis zum Ende der Länge durch, wobei nach der Linksquerung bis zu dem grünen Absatz, der nächste BH (schräg rechts oben) wieder extrem schwer zu erreichen war (zwingende Stelle!) und ich da wieder länger tüfteln musste.
Ging dann aber (Steigproblem).

Die 3. SL war dann als schwierigste Länge (bei Behm und beim Erstbegeher auf bergsteigen.com jeweils 7) beschrieben und ich überlegte mir davor, ev. die 6- Variante statt der 7er Stelle zu klettern, zumal die Crux teils etwas nass aussah.
Aber ich musste dann bei diesem Untergrifflängenzug zwar rasten, konnte diese Größenstelle dann aber beim ich glaube zweiten Versuch durchklettern.

Danach ein für mich heikler Überstieg nach rechts zur rechten Wandseite (kleines runout) und von dort eine weitere Querung nach rechts und danach eine sehr steile, glatt und unmöglich aussehende, ca 7 – 8 m lange Wandpassage nach rechts oben ansteigend.
Die Sache war dann aber, dass immer wieder (wie bestellt) gute Henkel und Tritte zum Vorschein kamen.
Für mich war dieses auch extrem ausgesetzte Stück der vielleicht schönste Teil der Tour.
Obwohl nicht schwerer als 6 bewertet, musste ich aus Kraftausdauergründen auf diesen Metern echt kämpfen, um hier RP durchzukommen.

Ich dachte schon, es bleibt bei einmal Hängen in dieser SL, aber am Ende kommt noch eine Art Bauch, wo die Sicherung eine SU mit Seilstück ist.
Da wars im Zusammenspiel mit dem Gepumptsein der Arme dann nach längerem Hin- und Hersteigen und Überlegen, ob man das rechts oder links vom Bauch klettert, doch zuviel für mich und ich musste nochmal rasten.

Letztlich funktioniert die Stelle (strangerweise auch nicht schwerer als 6 bewertet) wohl am besten über links, wie wir beide es dann auch geklettert sind.

Frank ist die 7er Crux im Nachstieg durchgestiegen, glaube ich und in der steilen oberen Hälfte ist er einmal in der Mitte lang gehangen, um sich zu erholen.
Dann ist er aber schnell bis zum Stand zu Ende geklettert.

Die letzte SL wollte er dann wieder probieren vorzusteigen.
Die ist 7- und beinhaltet vor allem ziemlich anspruchsvolle und konstante Wand- und Plattenkletterei, eine schwierige Plattenquerung nach rechts und schließlich sehr kraftige Piazzüge.
Frank hat hier 5 – 6 mal gerastet.

Als ich die Länge dann aber im Nachstieg kletterte, wurde mir langsam klar warum…
Am Ende der Rechtsquerung hin zum Piazriss, kommt ein Bolt, in dem ein längeres Seilstück hängt.
Ich klippte die Exe in das Seilstück und wollte dann schräg nach rechts oben klettern, um in den BH direkt einzuhängen.
Dies ist aber sehr schwierig und ich rutschte dann mit den Füßen weg und fiel ins Seil.
Im zweiten Versuch bin ich bis ganz nach rechts zum Piazriss hingequert, um dann wieder nach links ansteigend zurück zum Bolt zu steigen und diesen schließlich zu klinken.
Zuletzt dann eben noch der brachiale Piaz.

Supertour!
Sehr gleichmäßig schwere, anhaltende 4 SL.
Hat uns wieder extrem getaugt.
Nicht zu glauben, was so vier SL alles hergeben (oder einfordern) können.

Wir haben dann abgeseilt (alles Kettenstände mit Abseilring!), zuerst eine SL (ca. 25 m).
Von dort haben wir einen Stand ausgelassen und sind stattdessen ca. 55 m bis zum Kettenstand nach der 1. SL orogr. rechts nach unten geseilt.
Dann noch eine SL bis zum Boden.

Man könnte vom Ausstieg auch zu Fuß nach rechts zum Wachthüttelkamm queren und diesen absteigen.

Links von Sisyphos gibts noch zwei, aus der Ferne abartig schwer aussehende Touren im 8. und 9. Grad…

5 Zecken hab ich mit nach Haus gebracht, zwei mehr als 2 Wochen davor…

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