Toureninfo:
- Tourenname
- "Seeblick"
- Begehung
- begangen von Davidov am 2018-05-08
- Gebiet:
- Totes Gebirge
- Berg:
- Trisselwand
- Schwierigkeit:
- 7 (6/6+ A0)
- Exposition:
- Südwes
- Absicherung:
- Gut
- Zusätzliche Angaben:
- Wir kommen zehn Uhr Abends zum Gasthaus, oder sagen wir besser Wirtshaus, am Tressensattel. Im Stüberl scheint die Zeit in den Sechzigern stehen geblieben zu sein. Bis zum Stammtisch ist die Sicht durch den Rauch so getrübt, dass man die Gestalten, die dort ihre Dienstagabendbiere trinken kaum erkennt. Nur gelegentlich dringt ein "Hoit die Goschn..." und Gelächter durch den Nebel. Der Bier stellt unseren Seiterln zwei "Zirbal", mit ähnlicher Füllmenge zur Seite, kann sich aber, obwohl er schon etwas an der Bar lehnt, noch an Bernhards Besuch vor einem Jahr erinnern.
Dem Vortag entsprechend mühen wir uns in der Früh zunächst etwas beim eigentlich eh sehr gemütlichen Zustieg ganz schön ab. Vor allem die Bäume die ein Sturm über den Weg geschmissen hat, sind verkatert und frühmorgens keine Wohltat. Beim weiteren Zustieg in den Latschen sollte man außerdem immer genau den am besten freigeschnitten Weg suchen, sonst findet man sich schnell im Latschendickicht wieder. Fallls es zu steil wird, oder zu sehr ins Kraxln geht, ist man falsch, denn bis zur Höhle mit dem Baum wäre der Zustieg eigentlich ein guter Trampelpfad. Die ersten zwei Zustiegsseillängen sind wirklich gut zu finden. In der zweiten Seillänge nicht vom tief gesetzten ersten Borhaken täuschen lassen, einfach im leichten Gelände rechts darüber weiter klettern.
Danach gibts wirklich sehr schöne Kletterei. Man sollte zwar ab und zu auf etwaige hohle Schuppen, oder bröselige Griffe achten (also schon alpines Klettern), im großen und ganzen, ist die Route aber schön kompakt. in der 5. Seillänge kann man den Schlänker nach Rechts auslassen, wenn man zwischensichert. Die große Schuppe dürfte den Routensetzern nicht ganz geheuer gewesen sein, wenn man vorsicht klettert, dürfte sich das tonenschwere Ding aber durch einen Kletterer nicht wirklich bewegen lassen. Die sechste Seillänge bringt trotz Vorwarnung von Ronni wieder leichte Orientierungsschwierigkeiten. Hier den Bohrhaken nach links folgen so lange man welche sieht, dann aber steil nach oben in eine Verschneidung. Die Sicht auf die nächsten Bohrhaken wird hier durch eine Latsche verdeckt, die ich auch als Zwischensicherung nutze. In den nächsten Seillängen braucht es schon einiges an Moral bei den Vorsteigeneden. Fünf Bohrhaken auf vierzig Meter sind nicht viel, vor allem, wenn man nicht viel dazu legen kann. Allerdings muss man erwähnen, dass die Haken meistens sehr gut an den richtigen Stellen eingebohrt sind. Auch wenn man hier teilweise sehr gefordert ist, sollte man nicht auf den Blick zurück auf den Altausseersee vergessen. Der ist nämlich immer atemberaubend! Die Wand wird zuletzt immer steiler, sodass man meint man hängt direkt über dem See.
In den letzten Seillängen merken wir beide, dass die Tour doch ziemlich an die Substanz geht. Die 7er Stellen wären für mich ohne technische Lösung nicht machbar gewesen. Dazwischen gibt es aber immer fiel zu klettern. Ich teste in der letzten Seillänge außerdem meine Vorstiegssturztechnik und komme auf eine solide 2+. Die letzete Seillänge ist kurz dafür die steilste.
Alles in allem, eine sehr schöne Tour, die trotz der guten Absicherung, wegen der ab und zu auftauchenden Brüchigkeit, und dadurch, das man sehr schwer zwischenlegen kann, einen sehr alpinen Charakter hat. Die Sonne kommt im Mai erst um etwa ein Uhr in die Route, sollte sich also auch für heißere Sommertage eignen...
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