Toureninfo:
- Tourenname
- "Dirndlblüte"
- Begehung
- begangen von Peter am 2017-10-26
- Gebiet:
- Hohe Wand
- Berg:
- Dirndlwand
- Schwierigkeit:
- 6+ (6- obl)
- Exposition:
- SO
- Absicherung:
- plaisir
- Zusätzliche Angaben:
- Mit Margit bei sehr schönem Wetter auf die Hohe Wand gefahren.
Wir probierten eine brandneue Route (EB: Behm, Gruber 2017), die im neuen Hohe Wand Sportkletterführer drin ist, der wiederum seit etwa einem Monat erhältlich ist.
Dirndlblüte in der (erstmals beschriebenen) Dirndlwand hat 5 SL, ist 140 m lang, mit zweimal Gehgelände dazwischen, also sehr gesucht.
Wir hatten den Zustiegsweg einige Zeit davor, als wir erstmals an der Karnitschwand sportkletterten (ebenfalls als Gebiet erstmals im neuen Sportkletterführer drin), erkundet.
Der Einstieg der Dirndlblüte ist mit der vorhandenen Beschreibung gar nicht leicht zu finden und so wie wir ihn gefunden haben, stimmt es auch nicht mit der Beschreibung Behms überein.
Vielleicht gibt es aber einen anderen Weg.
Behm schreibt ‚Nach einer gr. Rechtskehre [Anm.: am Hanselsteig von unten kommend] kurz vor dem Karnitschstüberl nach rechts weg‘.
Wir sind letztlich schon einige Minuten vor dem Karnitschstüberl, kurz bevor die Felsen beginnen, nach rechts ab und weglos nach schräg rechts oben angestiegen und haben am Abzweiger vom Hauptweg einen gut sichtbaren Steinmann gebaut.
Als ich in die Tour einsteigen wollte (1. SL gleich die 6+ Länge und in der ersten Hälfte rötlicher Fels), brach sofort der erste Griff aus (ca. 30 x 20 x 20 cm!).
Die Tour stellte sich dann auch als ziemlich heikel dar, da es immer wieder Stellen gab, die bröselten oder nicht fest waren.
Vor allem in der 1. SL, wo ich einiges (meist bewusst) zu Boden beförderte, was für Margit nicht gefährlich war, da die SL größtenteils aus einer langen, ansteigenden Querung bestand.
Gut war in dem Zusammenhang für mich als Vorsteiger, dass die Tour sehr gut abgesichert ist.
Konnte die SL nicht punkten. An der schwersten Stelle, am Übergang von Querung unter Überhang zu Querung in Wand gerastet und Fels ausgeputzt…
Danach sicher auch nochmal gerastet, war beileibe nicht leicht, diese Querung… Bin zuletzt auch etwas nach unten geklettert und dann wieder nach oben gestiegen am Ende der Querung.
Wir hatten in der Querung, als Margit nachkam, dann auch noch ein blödes Problem, da sich kurz vor Querungsende die Schlinge einer Exe selbständig bzw. durch den Seilzug aus dem Schnapper, der in den BH geklippt war, ausghängt hatte und zur Exe darunter rutschte, sodass Margit ein Runout in der Querung zu meistern hatte (Pendelgefahr…).
Ich dachte schon, das würde sie wahrscheinlich nicht klettern können und überlegte, was wir in der Situation tun könnten.
Margit hatte aber relativ wenig Mühe, die für mich schweren Meter zu klettern und konnte das Ganze (teils A0) allein meistern.
Behm spricht von dieser ersten SL als genialer Länge.
Wär schon eine sehr schöne Länge, wenn sie schon ausgeputzt wär.
Wir waren aber sicher einer der ersten (ev. sogar die Zweit- oder Drittbegeher), die die Tour geklettert sind. Wandbuch gibt’s natürlich keins, wie immer bei Behm.
Die zweite SL war ein 5er und auch nicht ganz fest, zuletzt im 5er Bereich dann rauer Traumfels auf einigen Metern, bevor man weit in Schrofen nach links und auch etwas nach unten queren/gehen muss, um den Einstieg zur 3. SL zu finden.
Die 3. Länge war 5+ und der Fels sah gar nicht vertrauenswürdig aus, hielt jedoch größtenteils ganz gut. Am Ende der Länge ein lockerer Block, wo man besser die linke Felskante als Griff verwendet, um über den Aufschwung zu kommen.
Am Baum, der kurz später nach einigen Metern im Gehgelände kommt, Stand gemacht.
Margit kam nach und wir gingen dann gemeinsam mit Seiltransport (jeder schoss nicht ganz die Hälfte der Halbseile auf, und wir ließen etwa 6 m Distanz zueinander) zum Einstieg der 4. SL.
Waren sicher mehr als 30 Verbindungsmeter Gehgelände, vielleicht ca. 40 m…
Die 4. Länge (auch 5+) war kurz nach Beginn schwierig und für mich schwer zu lesen. Wenn ich mich richtig erinnere, gings an der Stelle nur über links.
Danach wieder Stand gemacht, obwohl die SL nicht sonderlich lang war.
Die 5. SL (6-) fand ich schwerer als bewertet, rechts von einer Kante steil hinauf an oft recht schlechten Tritten und ich konnte auch diese SL nicht punkten, was mich etwas wurmte.
Hab da länger auschecken müssen.
Jedenfalls ist die SL in der längeren, schweren Passage von jedem einzelnen BH zum nächsten immer wieder anspruchsvoll, interessant und gut gesichert.
Margit tat sich im Nachstieg viel leichter als ich.
Brauchten recht lang für die doch ziemlich kurzen SL.
Ca. 3h 20 min für 5 SL plus eine Gehverbindungslänge…
Mobiles Zeug braucht man in der Tour keines.
Danach kletterten wir noch einen baseclimb im ob. Bereich des Sektors Hanselsteigplatte (oberhalb der langen Leiter des Hanselsteigs). Zwar kurze Touren, aber Behm schreibt von Superfels.
Sind dort den neuen Zimmerriss geklettert, nur mit 6- bewertet, 14 m lang, am Ausstieg kein wirklicher Stand, sondern ich fand nur einen Klebehaken.
Für den Grad schwerer baseclimb, zuerst ein nach links raufziehender Schrägriss, dann noch eine Art Überhang in rötlichem Fels und ich hätt gesagt, meinem Gefühl nach wenigstens 6+ und ich hatte auch keine Chance, das zu onsighten, jedoch alles halbwegs frei geklettert.
Der Riss ist so fein, dass ich mit den Fingern öfter gar nicht reingekommen bin.
Jedoch war der Fels hier richtig gut. Kann man empfehlen!
Die 6+ und die 7- Tour rechts vom Zimmerriss schauen übrigens richtig schwer aus (glatt).
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