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Toureninfo:

"Freundschaft(über Marterlkopf)"
begangen von Bernhard am 2017-07-13
Gebiet:
Gesäuse
Berg:
Kalbling
Schwierigkeit:
6
Exposition:
S
Absicherung:
BH anspruchsvoll
Zusätzliche Angaben:
Mit Raoul und David O. in Dreierseilschaft durch eine unserer bisher schönsten Kalblingrouten. Steil, anhaltend, kletterisch anregend, anspruchsvoll aber vernünftig abgesichert - die Felsqualität erfordert allerdings einfühlsames, sensibles Fortbewegen und wir begannen zu ahnen: das kann man sogar mögen!
Was für Bedingungen für Obsis "Snowbordjacke"! Heute bewährte sie sich endlich mal wirklich, fast beneideten wir ihn dafür; ob allerdings die lange Unterhose wirklich notwendig war? Die beiden Nagelfeilen im Zustiegsrucksack waren jedenfalls unverzichtbar.
Die letzten Störungsreste hätten sich im Laufe des Morgens verziehen sollen, blieben jedoch bis weit über Mittag als Nebel in der nassen Südwand hängen. Sürmischer Wind, graue Wolkenbänke von NW, saukalt. Eine Seilschaft kam uns entnervt vom Wandfuß entgegen, "das wird heute nix mehr". Eine andere seilte sich nach zwei SL aus dem SW Pfeiler ab. Wir warteten bis Mittag, dass starteten wir bei noch ziemlich rauhen Bedingungen in den Marterlkopf-Zustieg. Ordentliches Aufwärmen vor den ordentlich kräftigen, ersten 20 Metern schadet nicht. Stand am Köpfl. Es hat sich bewährt, gleich von hier in die schwere Verschneidung wegzuklettern, weil der Sichernde einen besseren Einblick hat. Erst ein paar leichte Meter über den Grat, dann 2-3 heftige 7+ Meter, die aber gut mit Hakenhilfe gehen, danach eine anregende Verschneidungskletterei im 6. Grad. Klamm, feucht, ruppig, danach aber körperlich durchgewärmt. Auch die nächsten beiden SL bis zur Südgratschulter gehen in Einem. Wunderbare, ausgesetzte Hangelschuppen. Danach sind wir bereit für die Südwand. Auf Schrofenbändern den Wandfuß so weit nach rechts queren wie es geht. Einstieg ident mit dem Waidhofner Weg. Erst den Kamin hinauf, dann aber rechts um die Kante und weiter zum Stand unter markantem Piazriss. Ich darf weiter vorne - danke Burschen! Wer nicht in deutlich schwierigeres Gelände will, sollte nach dem 2. Haken relativ tief nach links queren und dem dortigen Fingerriss folgen. Knifflig, steil und anhaltend, ganz schön zähe Länge. Charakteristisch für die Tour eigentlich. Fast immer fordernd, abdrängend, nicht überall fest, alpin, ernst, immer auf der Suche nach einem Platz zum Legen und weit weg vom Sichernden am Stand. Der Wind kann hier zwar nicht so an, dennoch oft schwierig zu kommunizieren. Alle diese Aspekte treffen ganz besonders für die 3. SL zu. Vor allem im dunkelfeuchten, steilen, heiklen zweiten Abschnitt kann man sich schon ein wenig exponiert, verlassen und auf sich alleine gestellt fühlen. Danach pfeifen die Buben dann überhaupt aufs Vorsteigen, muß ja nicht immer sein und mir taugts heute eh zum 200. Mehrseillängen-Jubiläum. Bei der nächsten SL steht zwar 5, ist aber ziemlich das selbe. Erst die 4er Rampe in der 5. SL lässt ein wenig nach, vor den letzten beiden SL, die nochmal ordentlich fordern. Ein langer, anhaltender Schrägriss, der gut den einen, oder anderen Cam verträgt, zur moralischen Unterstützung für manchen heftigeren Zug in heiklem Terrain weit über dem Haken. Herrliche letzte SL, senkrecht nach oben, die viel schwerer ausschaut als sie ist, sich aber auch nicht leichter klettert als bewertet. Klimmzug über die Kante, erst ins Nirvana, dann taucht aber eh bald eine Bandschlinge auf. Oben küsste uns Abendsonne, leider ein wenig zu spät. Beim Klettern hätten wir uns nach ein wenig mehr Zuwendung gesehnt, aber als die Wolken am Nachmittag endlich verwehten, war die Sonne auch schon hinter der Wand.
Äußerst empfehlenswerte Route mit Klasse-Team. Super wars Burschen - auf ein Neues!

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