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Toureninfo:

"Stadtkinder"
begangen von Peter am 2017-06-24
Gebiet:
Hochschwab
Berg:
Stangenwand
Schwierigkeit:
6+ (6 obl)
Exposition:
SW
Absicherung:
BH (relativ weit gesichert)
Zusätzliche Angaben:
Mit Peter auf den Hochschwab gefahren und ein Projekt geklettert, das ich seit dem Bericht der Erstbegeher auf gipfeltreffen letzten Herbst hatte.

Es handelt sich um die Tour ‚Stadtkinder‘ von Matthias Theissing (ansahias) und Rüdiger Hohensinner (nixtuer), die die Tour von 2014 bis 2016 von unten und ohne vorherige Erkundung realisierten. Die EB war dann Ende September 2016.
Peter Pesendorfer (Gerolsteiner) machte dann die Zweitbegehung und korrigierte (zumindest) den Grad an der Crux von 6 auf 6+.

Die Tour befindet sich in der Stangenwand SW-Seite, berührt den Stanglpfeiler einige Male, hat 12 SL, ca 500 m Kletterlänge und ca 330 Hm, ist eben mit 6+ (obl) bewertet und spielt sich meist im SG 4 bis 6- ab.
Ist recht weit gesichert, allerdings haben wir uns, da wir in diesem SG recht sicher klettern können, nie wirklich unsicher gefühlt.

Mobil hatten wir 1er und 2er Linkcam, 3,5er Wild Country Friend (=3er Cam BD) und Cams 0,75, 0,5 und 0,4.
Die kleinen verwendeten wir glaub ich nur einmal.
Am meisten wurde eigentlich der 3,5er verwendet.
Keile wurden glaub ich nur ein- oder zweimal verwendet.

Beim Zustieg war es im felsigen Gelände oberhalb der Baumgrenze für mich wieder sehr anstrengend, v.a. da ich da immer die Höhe spüre.
Es war nicht extrem heiss bzw. war auch recht starker NW-Wind beim Zustieg.
Ich ging Zu- und Abstieg diesmal mit den Stöcken und das war gscheit.
Hatte vielleicht deshalb weniger Knieschmerzen (am Abstieg) als sonst.

Mit 3 l Flüssigkeit vom Parkplatz weggegangen.
2 l nahm ich in die Tour mit, was mir bei der Krampfthematik half, die ich oft in den Händen hab, trotz Magnesiumsupplement morgens.

Wir konnten die 8. Begehung realisieren.

Für mich gings im Vorfeld um drei Punkte:
Die weite Absicherung, die Brüchigkeit des Gesteins und die schwierige Wegfindung, die mit der weiten Absicherung zusammenhängt.

Die Absicherung, vor der ich großen Respekt hatte, war gar nicht soo schlimm.
Schon weit gesichert, aber im Rahmen und man konnte wenn nötig meist gut was dazulegen, was wir selten getan haben. Ausnahme und schwierig zu legen war in der plattigen Schlüssellänge.
Ich hab mir während des Kletterns gedacht, dass die Absicherung im Vergleich zur Jilek-Menzinger in der Planspitze NW-Wand nicht weiter ist. Die Hoi Variante - oben über links in der Jilek - war imo sogar weiter gesichert im Verhältnis zum Schwierigkeitsgrad als hier.

Die Brüchigkeit (der Stangenwandfels gilt als nicht immer ganz fest) war schon ein Thema in der Tour, aber auch das ist im Rahmen, sofern man die Kletterlinie nicht allzu sehr verlässt.

Die Wegfindung war der dritte wichtige Faktor.
Gelang zumeist auch gut.
Als ich in der 2. SL vorstieg, fand ich den Stand nicht. Er ist seitlich links etwas versteckt (noch ein paar Meter unterhalb der nach links ziehenden Rampe des Stanglpfeilers) und ich kletterte daran vorbei in ebenjene Rampe des Stanglpfeilers hinein, der die 'Stadtkinder' auch kurz folgt und hing dann auch noch einen alten NH ein und sah dann beim Zurück- u Hinunterschauen den Stand unter mir und konnte, da leichtes Gelände, wieder dorthin zurückklettern.

Im oberen Bereich sind einzelne Stellen nicht immer leicht zu lesen, sprich soll man eine schwierigere Stelle eher direkt, oder über li. oder re. klettern.

In der letzten SL gabs da eine solche Stelle, da soll man, denk ich (lt. dem was man putzmäßig sehen kann), nicht in den Riss links reinklettern, sondern über rechts die Stelle überwinden.
In der 12. SL gabs ganz zuletzt auch eine hakenlose 3er Platte nach links zum Ausstiegsstand, die ich ganz rechts innen geklettert bin, wo sie zu einer Art Verschneidung wird, da ich mich dort wegen vorhandenen Griffen und mehr Tritten gegen ein Abrutschen geschützter fühlte.
Peter kletterte die Stelle direkt in der Platte (2 m weiter links…).

Auch in der vorletzten SL war eine solche Stelle (ich glaube es ist die 6- Stelle der SL), die nicht sofort zu lesen war.
Hier gings am besten ‚von unten kommend‘ (d.h. nicht zu hoch ansteigend und dadurch über links kommend!), dann etwas über rechts und dann rauf.

In der 8. SL lässt man das Felstürmchen am Ende rechts liegen, also den Riss gegen Ende nach links verlassen!

Die 6.SL (Schlüssellänge) ist plattig und wir schätzten sie auf wahrscheinlich 6.
Dort muss man schon einige Meter im 5. oder sogar 5+ Grad vom Haken wegklettern und hat wegen der plattigen Strukturen kaum Möglichkeiten was zu legen.
Die Länge ist vielleicht auch die schönste Länge der Tour.

In der 3. SL fanden wir den Abzweiger von der Rampe des Stanglpfeilers nicht gleich, erst als Peter schon vorstieg, sah ich die Lasche in der plattigen Wand.
Man muss nach li. in die Rampe, dann bis zum 2. NH in der Rampe (ganz neu und silber glänzend!) und genau hier nach rechts in die steile Wand abzweigen.

Topo ist im Weltnetz zu finden.
Sehr unterhaltsam zu lesen ist übrigens der Bericht über die Entstehungsgeschichte der Tour auf gipfeltreffen und die Videos vom nixtuer auf YouTube zu dieser Tour sind ebenfalls instruktiv und lustig.

Resumee meines Kletterpartners: ‚…vom Gesamterlebnis war es sehr schön – die Kletterei war halt ein bisschen inhomogen – ein paar lässige Seillängen gepaart mit schon ziemlich viel Schotter – also eine Tour, die man jetzt nicht unbedingt gemacht haben muss.‘

Mir hats voll getaugt, in der Stangenwand wieder was zu klettern, besonders in der Nähe vom Stanglpfeiler und der SW-Wand, da das heißbegehrte Projekte von mir sind, wenn auch bzw. gerade weil der Alpinfaktor dort so hoch ist.
Auch hab ich gesehen, dass ich alpinen Touren (nach den beiden Unfällen letztes Jahr,… meine Ferse nach Sturz am Peilstein, Margits Verletzung in den Lechnermauern) gewachsen sein kann und mich in ihnen wohlfühlen kann.
Wobei alpin,… immerhin war hier alles gebohrt, wenn auch mit recht weiten Abständen.

Als wir nach 6,5 Stunden ausgestiegen sind (wieder die schönen, weichen Grasmatten am Stangenwandgipfel!), sah es im Süden bzw. SW zwar weit entfernt, aber sehr dunkel aus und wir hörten dann auch schon ein weit entferntes Donnergrollen.
Deshalb sind wir recht bald und flott abgestiegen und waren etwa 2,5 Std. später wieder beim Bodenbauer.

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