Toureninfo:
- Tourenname
- "Jarabekweg"
- Begehung
- begangen von Peter am 2016-04-30
- Gebiet:
- Rax/Höllental
- Berg:
- Blechmauer
- Schwierigkeit:
- 3+
- Exposition:
- W
- Absicherung:
- alpin
- Zusätzliche Angaben:
- Aufgrund einer Fingerverletzung sind für mich derzeit nur Touren bis zum 5. Grad möglich, weshalb Margit und ich ein seit langem gehegtes, alpiner abgesichertes Projekt am linken Rand der Blechmauer angegangen sind.
Der Jarabekweg ist ein sehr alter Klassiker aus dem Jahr 1923, der heute kaum noch geklettert wird.
Die Tour wird mit 3+ bewertet, hat 6 SL und ist ca. 160 m lang.
Im Netz konnte ich bis auf einen kurzen Bericht von einer Begehung aus dem Jahr 1983 nichts finden.
Es handelt sich um den leichtesten Anstieg im Bereich der Blechmauer.
Die Tour läuft meist etwas links des Neoklassikers King Kong Koarl.
Gleich vorweg: Die Wegführung im aktuellen Topo im Höllentalführer von Th. Behm aus 2013 ist auf den ersten 3 SL der Tour etwas ungenau, was bei den wenigen vorhandenen Zwischensicherungen von Relevanz ist.
Das Topo im Schallführer Österreich Ost, Band 1, Juli 2004 ist dagegen ziemlich gut.
Leider ist diese Tour in der Neuauflage des Schallführers aus 2012 nicht mehr vorhanden und durch die Neutour Rosenhochzeit ersetzt worden.
Das erste Mal probierten wir die Tour am 7. April des Jahres, mussten aber aufgrund von Orientierungsschwierigkeiten und aus Zeitgründen nach 2 SL den Rückzug antreten.
Am Ende der 2. SL gelangten wir damals – etwas weiter am Band nach links querend – zum rechten Rand des sogenannten Thronwandls (ein verwaistes Sportklettergebiet), wo bei den Einstiegen (die nicht am Wandfuß sind) ein Fixseil mit mehreren BH installiert ist.
An einem dieser BH einen Schnapper vorgefunden, an dem wir zurück zum Blechmauernsteig abseilen konnten.
Der Zustieg zum Jarabekweg erfolgt seilfrei (ca. 1+) etwa 50 m über den Blechmauernsteig.
Wir machten am 3. Baum von unten (vom Einstieg des Blechmauernsteigs aus gezählt) Stand und querten danach etwa 10 m nach rechts in die plattige, grasdurchsetzte Wand hinein.
Die SL ist etwa im 2. bis 3. Grad und hat keine Sicherungen.
Wichtig ist, dass man in der Tour ein komplettes Set Cams (0,4 – 3,… man könnte ev. sogar einen 4er verwenden) dabei hat! Die mitgenommenen Keile haben wir nicht gebraucht.
Das Ende der SL ist recht spannend, da wir bei beiden Begehungen die 2 versprochenen NH, die den 1. Stand unterhalb der ‚Jarabekplatte‘ bilden sollten, nicht finden konnten.
Stattdessen gibt es etwas unterhalb dieser Platte eine mit einer dünnen Reepschnur gefädelte Sanduhr, durch die ein älterer HMS gelegt ist. Offenbar hat hier mal jemand abgeseilt.
Bei dieser SU konnte ich eine weitere dünne Bandschlinge fädeln und etwa einen halben Meter schräg rechts darüber eine weitere SU entdecken, durch die ich eine Aramid-Reepschnur fädeln konnte, sodass wir einen redundanten SU-Stand einrichten konnten.
Danach folgt die 2. SL, die bei weitem die anspruchsvollste Länge der Tour ist und bei Behm und Schall mit 3+ bewertet wird.
Die Schlüsselstelle der SL schätze ich jedoch auf etwa 5+, Margit auf noch schwerer.
Aber der Reihe nach:
Man nähert sich der Platte und klettert diese nach oben, bis man knapp unterhalb des Überhangs kurz nacheinander 2 NH sieht.
Nach den beiden NH noch etwa 1,5 m höher bis es richtig steil und unmachbar wird.
Bei der 2. Begehung haben wir in dem Bereich zusätzlich einen Friend gelegt, da anschließend ein etwa 8 m langes Runout und gleichzeitig die schwersten Meter der Tour folgen.
Hier beginnt eine etwa 3 - 4 m lange, leicht absteigende Rechtsquerung, die heikel (bei Nässe definitiv nicht zu empfehlen) und deutlich schwerer ist als 3+.
Leider lässt sich in dieser Querung nichts legen.
Hat man am Querungsende dann wieder eine gute und stabile Körperposition, gute Henkel in der Hand und seine Nerven noch im Griff, geht’s etwa 4 - 5 m bis zu einem weiteren NH (der gut ist) nach oben.
Von dort klettert man etwas über rechts über die letzte steile Wandstelle und steigt dann schrofig weiter empor zu dem vorher erwähnten Band, wo man in diversen Führern einen Baum sehen kann, der jedoch nicht mehr da ist, was bei mir Anfang April für ziemlich viel Verwirrung gesorgt hat.
Stattdessen gibts dort jetzt jedoch einen NH (der sich schon etwas bewegt).
Von hier geht’s am Band schrofig und teils brüchig nach links weiter (kurze Unterbrecherstelle).
Wir haben bei der zweiten Begehung letztlich am ersten Baum Stand gemacht, der am Band daherkommt, da der Weiterweg von dort am logischsten ist.
Ist ein eher dünner Baum mit mehreren alten, abgebrochenen Ästen, was für mich für einen Standbaum sprach.
In dieser 2. SL haben wir fast alle unsere Friends verbraucht.
Die dritte SL - nach heutigen Maßstäben etwa oberer 3. Grad, keine Sicherungen - geht (etwas unterhalb des Standbaumes ansetzend) schrofig leicht links nach oben, um nach einigen Metern leicht rechts weiterzulaufen, bis man den Beginn der lange nach rechts ziehenden Rampe und kurz danach eine höhlenartige Nische erreicht, in der eine riesige Sanduhr zu finden ist.
Dort sollte auch der Stand der 3. SL sowie das Wandbuch sein.
Wir fanden in der Nische leider kein Wandbuch und da die SL bis hierher erst etwa 20 m lang war, sind wir die 4. SL gleich am Band weiter nach rechts gequert und haben so Länge 3 und 4 zusammengelegt.
Man quert hier in leichterem Gelände (etwa 3-) einem Felsband/-rampe entlang, bis man zu einem Klebehaken der Tour King Kong Koarl gelangt, wo man nach etwa 50 m Stand macht.
In der 5.SL (Crux aus unserer Sicht im 4. Grad) weiter nach rechts zu einer Unterbrecherstelle, die leichter ist, als sie aussieht, bis zu einem Stand der Rosenhochzeit im baumbestandenen Gelände. Diesen Stand lässt man aus und biegt stattdessen nach links in eine Rampe ab (anfangs kurz abdrängend und kaminartig, Crux), die oben immer leichter wird.
Man verfolgt die Rampe einige Meter und macht dann am besten beim BH-Stand des King-Kong-Koarl Stand.
Von dort die Ausstiegsrampe verfolgend unschwierig (ca. 2+) zur Hochfläche.
Wir waren beide ziemlich erschöpft am Ausstieg, lag bei mir wohl einerseits an der mangelnden Kondition, andererseits aber an einer psychisch ziemlich fordernden Kletterei.
Kaum vorhandene Sicherungen, teils etwas brüchig, recht viel Gras, schwierige Wegfindung in der ersten Hälfte,... richtig alpin halt.
Sicherlich anspruchsvoller als King Kong Koarl, die plaisirig abgesicherte 6+ daneben.
UPDATE 21.12.2018:
Der Jarabekweg wurde saniert und ist jetzt sehr gut mit BH abgesichert!
Auch die Wegführung wurde etwas verändert (Einstieg jetzt nicht mehr vom Blechmauernsteig aus, sondern direkt vom Wandfuß aus).
Aktuelles Topo im Netz auf Behms Seite zu finden.
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