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Toureninfo:

"Linker Pfeiler (West)"
begangen von Raoul am 2015-08-30
Gebiet:
Lastoi di Formin
Berg:
Gran Diedro
Schwierigkeit:
VI
Exposition:
NW
Absicherung:
alpin & sehr ausgesetzt
Zusätzliche Angaben:
Mit regeneriertem Selbstbewusstsein durch die Genusskletterei am Vortag, haben wir uns heute eine Route ausgesucht, die uns schon länger im Kopf herumgeistert. Den linken Pfeiler am Gran Diedro. Über saftige Almwiesen, ein kurzes Waldstück und ein Schuttfeld hinauf, recht gemütlich zum Einstieg. Während des gesamten Zustiegs hat man die eindrucksvolle Wand im Blick. Im schattigen Kühl der Wand „dirndln“ wir uns an. Mit gewohnter Nervosität die sich mit spannender Erwartung vermischt steigen wir in die erste Seillänge ein. Gleich geht’s eine steile Verschneidung hinauf zum Normalhakenstand auf einem großen Felsplateau. Wenn uns die Sonne erreichen würde, wärs hier richtig gemütlich. Platz genug zum pinkeln ist auf jeden Fall. Nun reiht sich eine Verschneidung an die andere. Mal im 4ten, mal im 5ten Grad. Eine herrlicher als die andere. Stände sind dabei meist selbst zu bauen oder zumindest zu verstärken. BH sehen wir in der ganzen Tour keinen einzigen. Über 5 solcher Seillängen geht’s hinauf zu einem Quergang der nach links um den Pfeiler führt. Auch wenn bisher die Längen schon spannend und beeindruckend waren, richtig zur Sache geht’s ab hier. Der Quergang führt über abschüssige Bänder zu einem Hängestand an drei rostigen NH. Zusätzlich kann man eine Schlinge um die Schuppe legen, welche bei genauerer Betastung ziemlich hohl klingt. Wenn diese im schlimmsten Fall abbrechen würde, stürzt sowieso der Berg zusammen. Der Begriff Ausgesetztheit nimmt neue, nie dagewesene Dimensionen an. Schnell wird nachgesichert und schon macht sich Raoul an die nächste Seillänge. Rasch ums Eck, dann wird’s bestimmt besser. Fehlanzeige. Kurze Erleichterung am Stand, aber wirklich viel Platz ist nicht und ein Stein würde auch ohne die Wand zu berühren bis zum Fuße der Wand fallen. Von hier können wir schon die Ausstiegsverschneidung sehen. An deren Beginn ist jetzt aber sicher ein Standplatz zum Durchatmen. Wo man mal wieder richtig stehen kann, nicht „drinhängt“. Wieder Falsch! Ein ca. 15 cm breites Felsband zieht zum Ausgangspunkt der Verschneidung. Wieder warten zwei windige NH auf uns. Diese werden mit einem guten Cam verstärkt, dann passts eigentlich. Mittlerweile ist man die Anspannung etwas gewöhnt, und sie lässt sich leichter ertragen. Außerdem ist die Konstruktion ja bombensicher! Hinauf durch eine herrliche Verschneidung bis zum Stand unter dem Ausstiegsüberhang. Dort kann man sich nur mehr in die Haken hängen, Aber es sind ja genug vorhanden. Ein Cam wird noch in den Verschneidungsriss gesetzt, zur Sicherheit. Das Austiegsdach (klein aber fein, 6) ist perfekt abgesichert und mittels Verschneidungstechnik (die wir ja jetzt schon eine Zeit lang geübt haben) gut zu meistern. Danach wird’s leichter und im 4ten Grad geht’s jetzt zum letzten Stand. Geschafft. Die schönste Tour bisher. Für uns eine Kletterei in neuer Dimension. Obwohl oftmals spannend hatten wir die Schwierigkeiten locker im Griff, so konnten wir die Ausgesetztheit genießen.
Der Abstieg ist herrlich aber lang. Das Adrenalin und die Endorphine von der geschafften Route lassen die Wanderung zum Genuss werden. . Er führt über ein wunderbares Hochplateau zu einer Scharte die rechts um den Berg herum zum Ausgangspunkt zurückführt.

TIPP: Schwierigkeitsgrad unbedingt gut beherrschen, sonst wird’s kein Genuss. Die Schwierigkeiten beginnen erst im oberen Drittel!!

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