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Toureninfo:

"Rosskuppe Nordwand"
begangen von Davidov am 2015-08-14
Gebiet:
Gesäuse
Berg:
Rosskuppe
Schwierigkeit:
5+
Exposition:
N
Absicherung:
BH bis EV, dann selbst sichern
Zusätzliche Angaben:
Am Donnerstag gehts am Abend zur immer vertrauter werdenden Haindlkarhütte. Wie so oft dort oben ist es ein magischer Abend mit Geschichten, Bier und Sternenhimmel.

Am nächsten Tag sind wir die ersten beim Einstieg. Die ersten Seillängen sind noch recht brüchig und wir müssen aufpassen, da sich hinter uns schon die nächste Seilschaft anstellt um in die Supermix zu erreichen. Ab der Bilderbuchverschneidung wird der Fels kompakter. Es ist alles im 5ten Grad, aber oft erscheint diese Bewertung tatsächlich etwas leichtfertig gewählt. Wir tratschen beim Aufsteigen mit der nachfolgenden Seilschaft. Der verästelte Riss erweist sich als knackig und ein Zug, in der 7. Sl der im Riss in dei dunkle Verschneidung führt, kann keine 5+ sein. In der Topo wirkt es so als würde man nach links zu einem Normalhaken und dann rechts zurück.
Bis zur Endverschneidung fühlen wir uns aber beide dank der relativ guten (für Gesäuseverhältnisse) BH-Absicherung recht sicher. Ab und zu finden wir die Stände im panachierten Fels nicht gleich und es wird Stand gebaut. Auch klettertechnisch sind wir der Route gewachsen.
In der Endverschneidung heißts vorsichtig klettern. Ich bin extra vorsichtig, da es hier auch den letzen Nordwandtoten gab. Also aufpassen wo man hingreift und steigt. Vieles wackelt. Aber das Gelände ist nicht allzu steil und man findet immer eine angenehme Route. Ich hab in der letzten Seillänge meine Mühe Zwischensicherungsmöglichkeiten zu finden und steige so bis zu einem NH aus. Dann dauerts auch noch bis ich einen verlässlichen Standplatz finde.
Bernhard sucht sich gleich einen Weg in die Originalausstieg-Endverschneidung und vergisst leider die Cams mitzunehmen. Gottseidank gibts eine Mini-Sanduhr und Klemmkeile (Nuts), die ihn zu zwei rostigen Normalhaken führen. Ich kletter vorsichtig (wie auf Eiern) zu dem Stand und überreiche ihm alles (bis auf die Bandschlingen - Wichtig: beide immer kontrolieren ob alles wesentliche beim Vorsteiger ist!). Dann gehts für ihn in den Originalausstieg. Wir wissen beide nicht ob wir hier richtig sind, es ist unglaublich steil, die Verschneidung scheint in einem Dach zu enden und ich stell mich auf eine Abseilaktion von zwei geschlagenen Haken ein (auch Bernhard, wie ich aus seinen manchmal, leicht nervösen Kommentaren wie "da gehts sicher ned weiter" usw. entnehme). Doch dann die Meldung - DA ein NH wir sind anscheinend richtig. Dann hör ich oft nur "so jetzt gaaanz cool, einfach konzentriert stiegen und klettern"- mentales Selbstcoaching also, bis ich endlich das erlösende "ich bin oben - ich such noch Stand" vernehme. Ich bin froh von meinen Rostgurken wegzukommen, in die ich mich nur sehr ungern hineinlehne. Dann der Nachstieg - Unglaublich brüchig! Das einzige was hier fest liegt sind die Cams die Bernhard super in Risse versenkt hat. Sonst bewegt sich wirklich alles. Die 4- Bewertung dürfte noch aus Zeiten stammen als 6+ der absolute Zenit der Weltkletterelite war. Unglaublich steil, es geht aber doch immer zum Anhalten und Steigen, aber immer vorsichtig. Trotz größter Vorsicht gelingt es mir nicht ohne Steine zu lösen nach oben zu kommen und ich verstehe warum zuerst immer die Brocken auf meinen Stand (Gute Deckung) niederprasselten. Oben angekommen: Erleichterung, Glücksgefühle - endlich angekommen. Sofort wird natürlich ausführlich unser Heldentum, unsere Nüchternheit und kletterliche Meisterschaft diskutiert: Bis zum Ende des Peternpfad wo hier noch ein Highlight des Tages nicht unerwähnt bleiben soll: Bernhard findet seinen Zustiegsschuh, den er hier vor drei Jahren verloren hat. So findet auch die Geschichte des Schuhs mit dem Nordwandabgestürzten aus der Endverschneidung mit diesem er vor 3 Jahren, nach dem er.... (siehe Eintrag 60+) ein rundes Ende, und wird noch bei der Haindkarhütte begeistert erzählt. Ein wunderbarer Abenteuerklettertag!!

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