Toureninfo:
- Tourenname
- "Schneekarturm SO-Pfeiler"
- Begehung
- begangen von Jakob am 2011-07-17
- Gebiet:
- Gesäuse
- Berg:
- Festkogel/Schneekarturm
- Schwierigkeit:
- 6+
- Exposition:
- SO
- Absicherung:
- unten BH mittel, oben NH alpin
- Zusätzliche Angaben:
- Unser Ziel diesmal, der Südpfeiler des Schneekarkopfs. Ein mächtiges Bollwerk, das uns beim Abstieg von der „Wienerführe“ ins Auge gefallen war. Nach obligatorischem Bier und einer gemütlichen Übernachtung im Auto, bzw. im Sägemehl, geht’s um 5 Uhr los in Richtung Einstieg. Am Wanderweg ist das sehr gemütlich und nach kurzer Jause und längerem „angschirren“ machen wir uns an die erste Seillänge. Bernhard führt durch die ersten 3 SL. Das Highlight die Dritte. Ein steiler Riss, der die glatte Wand gerade durchzieht. Anstrengend (6+), aber machbar. Davidov ist in der 4. 5. und 6. SL am „Sharp End“. Und nachdem er am ersten Haken feststellt, dass er sich nur in eines der Zwillingsseile eingebunden hat, funktioniert das auch sehr gut. Nach Verlust des Tubs gibts einen HMS-Fernkurs und gleich eine Übung im Echtbetrieb, bevor es in die 6. und vermutlich ausgesetzteste Länge geht. Ein überhängender Quergang mit Luft unterm Hintern bis zum Einstieg runter. Super Länge!! Respekt dem Vorsteiger. Tolle Leistung, weil hier heißt’s – vom Haken wegklettern! Die letzten 3 SL bin dann ich an der Reihe mit Vorstieg. Von dem Bohrhaken, der sich in der 6- Länge befinden sollte, ist nichts zu sehen, also hinauf an Rostgurken und selbst gelegten Zwischensicherungen. Sehr unangenehmer, nach außen drängender Riss in doch etwas brüchigem Fels. Oben treiben mir dann das glitschige Moos und die mit Erdschlamm bedeckten Tritte den Angstschweiß aus allen Poren. Nach dieser Angstlänge dann noch 2 sehr schöne und diesmal eigentlich auch feste und felsige Seillängen im unteren Sechsten und 5 Grad. Sehr schön. Achtung! hier müssen die Stände wieder selber gebaut werden. Danach wird die gesamte Wand hinunter abgeseilt (erster Stand 10 Meter rechts vom Ausstieg ums Eck). Das geht sehr gut, weil die Abseilstände schon von oben einzusehen sind, allerdings immer erst hinter der Kante in die Tiefe, dann steil und luftig. Erst als wir wieder unten sind und uns zum thermischen Wiederbeleben in die Sonne geschleppt haben, der „Gipfelhandshake“ – erst jetzt hatten wir´s wirklich geschafft!
Insgesamt, eine sehr fordernde Tour mit durchwegs guter Absicherung mit KH und NH nur in den letzten 3 SL. gibt’s so gut wie nix mehr.
Der Schwierigkeitsgrad sollte auf jeden Fall sicher beherrscht werden (auch vom Nachsteiger – Quergänge!!), denn oftmals muss man schon ganz schön weit klettern bis wieder der nächste Haken daherkommt.
Jacken n i c h t am Wandfuß lassen, denn trotz praller Sonne ließ uns ab Wandmitte der kalte Wind(Sturm) in den T-Shirts fürchterlich bibbern - beim Abseilen froren wir dann wirklich ernsthaft! Dabei immer gut schauen wo das Seil verläuft, sonst bleibt einem – so wie uns – der mühsame Aufstieg am Seil nicht erspart.
Ach ja, bei starkem Wind, das Seil unten nie loslassen, denn das hängt dann waagrecht vom Bohrhaken weg in der Wand und man erwischt’s nie wieder.
So ich glaub das war jetzt alles. Wenn jemand eine echte alpine Herausforderung an einem der spektakulärsten Berge des Gesäuses sucht, hat er hier einen Leckerbissen gefunden :).
Danke nochmal David und Bernhard für diese tolle Tour!!!
ps, Opfergabenliste an die Berggeister:
1 Tuber, 1 KK-Entferner, 1 Taschenmesser, 1 T-Block.
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