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Toureninfo:

"Dornröschen"
begangen von Bernhard am 2022-09-13
Gebiet:
Gesäuse
Berg:
Großer Buchstein
Schwierigkeit:
6
Exposition:
S
Absicherung:
BH - gut
Zusätzliche Angaben:
Mit Roni in Wechselführung bei grundsätzlich feinen, spätsommerlichen/frühherbstlichen Bedingungen - aber: ...ein kühles, morgendlicher Lüftchen zwang uns in die Windjacke und da blieben wir recht lange, weil die Sonne erst am späten Vormittag um die Ecke kam. Und weil die Finger nach der warmen Zeit ja noch nix aushalten, wurden sie in den ersten Seillängen holzig, wie man so sagt - aua!
Aufs Buchsteinhaus gingen wir am Vorabend. Dort trafen wir unsere "Bekannten" aus Kitzbühel, die vor 3 Wochen die Paralleltour am Häuselhorn geklettert sind. Morgen dann wieder nebeneinander Klettern (sie gehen die "Löwenherz") - Zufälle gibts! Das Haus wird jetzt vom Alpenverein Bad-Ischl geführt, was ihm gut bekommt. Beim Zustieg verkoffern wir uns ein wenig. Wichtig: Erst gut auf die Abzweigung zum Wandfuß achten und dort dann waagrecht bis leicht absteigend queren, nicht zu früh aufsteigen. Erst in der Rinne, die zu den rechten Routen hinaufführt. Beim Start hängt ein Schildchen.
Ein gewisser alpiner Anspruch ist der Tour, trotz der feinen Absicherung, nicht abzusprechen, alleine schon wegen der Brüchigkeit, vor allem im unteren Bereich. Aber auch oben sitzen oft bierkistengroße Blöcke bedenklich locker. Als zweite Seilschaft möchte ich hier nicht unterwegs sein und wer bei der Bewertung einen Grad drauflegt macht nichts falsch, da sind wir uns einig. Er tut sich zwar beim Klettern auch nicht leichter, aber wenigstens mental. Das Gebrösel, der Bruch eigentlich, erreicht schon im steilen ersten Teil der 2. SL einen frühen Höhepunkt, der aber durch die enge Absicherung halbwegs verantwortbar zu klettern ist - dennoch: Obacht! Beim anschließenden Quergang unten bleiben und den hoch liegenden BH der gerade hochführenden "Via Appia" eher nicht einhängen. Der Verschneidungskamin in der 3. SL und manche Stelle in der 4. SL klettern sich wesentlich schwerer, als die Bewertung vermuten lässt. Die Brüchigkeit lässt etwas, es wird steiler. 5. SL - 30 nahezu senkrechte Meter zwingen den Kopf beim Klettern schon ganz ordentlich in den Nacken und fordern durchgehend. Kleingriffig, trittarm, gefinkelt, aber rau - wenigstens das. Die 6. SL ist geradezu sensationell. Roni zeichnet sich im Vorstieg aus - nicht zum letzten Mal heute. Der Stufenriss ist eine gruselige Gleichgewichtsübung vom Feinsten, dann 40 Meter senkrechte Wandkletterei. In der 7. SL gehts ähnlich weiter, steil, ausgesetzt, nichts ganz so aggressiv, weil gröber strukturiert. 8. SL - Schlüsselseillänge in gewisser Weise, weil konstant im 6. Grad - zumindest. Nicht ganz so steil, aber umso plattiger, wenigstens fest; Roni macht das! Danach wirds deutlich entspannter. Der brüchige Quergang ist kein Problem. Die lange 10. SL klettert sich recht versöhnlich, oben eher gestuftes Schrofengelände. In der letzten SL gibts vom Einstieg weg ein leicht überhängendes, festes, henkeliges, raues Zuckerl zum Kraxeln als Belohnung, weil man so brav und mutig war heute. Ausstieg am Klettersteig, dem man stressfrei zum Wandfuß folgt. Der lange Abstieg zur Hütte und ins Tal fühlt sich wegen der geringen Steilheit nicht so zäh an, wie üblich.
Eine Traumtour für den moralisch gefestigten Sportkletterer.

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