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Toureninfo:

"Maixkante"
begangen von Bernhard am 2022-07-19
Gebiet:
Dachstein
Berg:
Dirndl
Schwierigkeit:
6
Exposition:
S
Absicherung:
BH gut
Zusätzliche Angaben:
Wenn man zu lange braucht und die letzte Gondel schon weg ist und auch beim Abseilen nicht alles so ganz geschmiert funktioniert und man erst gegen 20:00 Uhr am Gletscher ankommt und auf der Seetaler Hütte überhaupt gar kein Platz mehr ist... dann ist Verlass auf das Bergsteigerherz der Nachtschicht von der Seilbahnstation, der mit Matratzen und Decken ein Biwak in der Langläufer-Umkleide improvisiert. Obwohl: auch die Pächter auf der Dachsteinwarte waren supernett und das Ärpfelgulasch vom Feinsten und unser Plastikflaschen-Leergut wurde mit Bier befüllt - für die Nacht.
Tja... - die Route zeigte sich für Roni und mich an diesem traumhaft wettersichern und (zum Glück) langen Sommertag unverändert seit der letzten, hier beschriebenen Begehung 2018, bis auf eine, vom Steinschlag abgeflachten Lasche in der 19. SL (Exe geht sich nicht aus, aber man kann eine Bandschlinge fädeln). Wir gingen vom Parkplatz weg und waren gegen 07:00 am Einstieg. 2 Stunden braucht man so oder so, auch wenn man den optimalen Weg von der Südwandhütte durch den Schotter finden sollte, ohne Höhenverlust - am besten ganz oben, über den Latschenfeldern schon queren. Einstieg war ohne Schneefeldbegehung möglich. Schon die erste SL fordert alpine Robustheit, angesichts der bröseligen Felsqualität und der weiten Abstände! Bis auf die SL 16. bis 18. ist eigentlich überall, wo auf der Topo 3, oder 4, oder 5 steht, gefühlt 6 drin! Das wird am deutlichsten in der Rinne Richtung Ausstiegskamin (18. SL), die einen mit 2-3 bewerteten, abdrängenden, trittarmen, kleingriffigen, nicht ganz festen Wulst enthält! Die Kaminreihen der SL 8 bis 11 sind mit Rucksack elendig zu klettern - aber was soll man machen, wenn pro Mann mindestens 3 Liter Flüssigkeit mit muss bei der Hitze! Im 100Meter Kamin wird besonders deutlich, wie notwendig mobile Sicherungsmittel sind, weil dort summieren sich Abstand und Schwierigkeit auch für stabile 6er-Kletter beachtlich. Wichtig: In der 15. SL gehts vom Stand weg NICHT die Rampe nach links hinaus weiter, obwohl die Topo das suggeriert UND links draußen ein Bohrhaken sichtbar ist, sondern gerade hoch und auch da nicht gleich die erste Rampe nach links, sondern erst die zweite, weniger deutlich ausgeprägte und vertikalere. Von 16 bis 18 gibts kaum BH, gerade mal die Stände, wenn man sie findet, aber das sollte einen nicht stressen, wenn man den schon deutlich sichtbaren (ehemaligen) Ausstiegskamin ansteuert. An dessen Fuß gibts einen BH-Stand, dann die bereits erwähnte 2-3er Rinne und dann nach rechts hinaus, in die relativ neu eingerichteten 4 Ausstiegs-SL, für die man jedenfalls noch ein wenig körperliche und mentale Power übrighaben sollte - insbesondere, wenn man von hier aus die letzte Gondel bei der Talfahrt beobachtet.
Nun zum Abseilen, wo sich laut der Besatzung der Seetaler-Hütte regelmäßig Dramen abspielen sollen - im Vergleich zu unserer relativ harmlosen Murxserei: Also - von den beiden pipifeinen Abseilhaken noch oberhalb der Scharte des Westgrates NICHT in Fallinie hinunter, dort gibts bloß zwei ziemlich windige Impro-Abseilstände nach 40 und 60 Metern. Die haben wir aber eh nicht gebraucht, weil wir sind die 60 Meter wieder hinaufgeprusikt, weil der Knoten ganz oben verklemmt war. Sodann begaben wir uns in die richtige Abseilline, leicht schräg, ziemlich genau in Richtung Dachsteinwarte, durch eine Art Einschartung im Grat. Da findet man dann auch öfter mal einen Bügel, oder einen Ketten-Abseiler. Diesmal ging es sich mit zwei Abseillängen nicht aus, wir mussten 2mal umbauen und hier fiel beim huntzigen Auflösen der Seilgemankel auch die Entscheidung, die Nacht heroben zu verbringen. Eine gute Wahl fanden wir nach der Erstbetreuung auf der Seetaler-Hütte (s.o.), beim gemütlichen Spaziergang zur Seilbahnstation hinüber in magischem Dämmerlicht, beim Auffüllen der Flüssigkeitsspeicher (s.o.) und angesichts des herrlichen Sonnenaufgangs als wir mit der ersten Gondel zu Tal glitten. Bloß die Krämpfe in der Nacht waren ein bisschen quälend. Hätten wir nur mehr Bier getrunken!

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