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Toureninfo:

"Kreuzkante"
begangen von Ronald am 2017-08-10
Gebiet:
Totes Gebirge
Berg:
Hohes Kreuz
Schwierigkeit:
6+
Exposition:
NW
Absicherung:
BH, gut
Zusätzliche Angaben:
Mit Berndi im Totem Gebirge geklettert, dabei vor allem gegen Ende der Route immer freie Sicht auf die Welser Hütte gehabt. Jene Hütte, in deren Umfeld ich im Frühjahr 1983 (also vor mehr als 34 Jahren) bei einem zehntägigen Bergkurs meine ersten Gehversuche, das Felsklettern betreffend, unternommen habe.
Anreise auf der Westautobahn (Berndi reist bis Bahnhof Tullnerfeld per Bahn) nach Grünau im Almtal. Dann weiter Richtung Almsee und durch eine schmale, nicht enden wollende Waldstraße zum Almtalerhaus. Die Biere müssen wir bei Kerzenlicht vor der Hütte konsumieren (Sperrstunde bereits um 21:30). In der Nacht heftiges Gewitter mit starkem Regen, trocken ist man nur bei komplett geschlossenen Fenstern geblieben.
Tagwache um 04:15 Uhr. Der Zustieg gestaltet sich als problemlos. Wildromantische Gegend hier, vor allem der riesige Klotz namens Schermberg beeindruckt uns ob der riesigen Dimensionen. Ohne Umwege zum Einstieg. Die erste SL spulen wir zügig ab. Bereits die zweite, sehr steile, mit 5 und 5+ bewertete SL fordert uns doch um einiges mehr als erwartet. Hält man in dieser Gegend vielleicht noch an der alten, nicht nach oben geöffneten UIAA Schwierigkeitsskala fest? Welche kletter-technischen Herausforderungen werden wohl die drei 6+ Stellen dieser Route einfordern? Dritte SL o.k., aber unserer Meinung nach mit 4+ auch etwas unterbewertet. Vom Almtal ziehen Nebel herauf, ziemlich herbstliches Ambiente. Nach den zwei Bohrhaken der 4.SL weiß man nicht so recht wo man Stand machen soll. Unklare Routenfindung in der 5.SL: Wir stehen auf einem Band und haben dort bei einem einzelnen Bohrhaken Stand. Auf dem Band nach links querend finden wir einen doppelt gebohrten Stand. Unübersichtliches Gelände und das Nichtvorhandensein von Haken lässt uns wieder umkehren. Berndi kettert dann vom zuletzt gefunden Bohrhaken weiter und findet wieder in unsere Route. Die 6+ Stelle in der Platte der 7.SL gelingt mir mit viel zittern, die anschließende steile Verschneidung geht mit Rasten frei, und das wars dann für heute mit der sauberen Kletterei. Der Überhang in der 8.SL hat schöne Stellen, aber eben auch sehr fordernd, wie alles hier, wo eine 5+ draufsteht. Mittlerweile ziehen Haufenwolken der finsteren Art übers Almtaler Köpfl, begleitet von Donnergrollen und Windböen. Hier könnte man auf einem Band zur Welser Hütte ausqueren, aber Berndi meint, wir sollen die eine oder andere SL noch probieren, mit der Option aufs Band abzuseilen, wenns notwendig werden solle. Ab hier gehts richtig steil weiter, immer mit freier Sicht auf die Hütte. Auf die Kletterethik pfeifen wir, damit wir schnell den Ausstieg erreichen. Vor allem das Wegklettern in der 11.SL hunzt ungemein (man muss zuerst rechts queren, bevor man die Chance auf einen Zug nach oben hat). Ich bin froh, das Ganze im Nachstieg zu haben. Stand auf einem Wiesenband vor der letzten SL. Es scheint, als ob wir uns diesmal verpokert hätten. Sturmböen, neuerliches Donnern und einsetzender Regen. Berndi sprintet die letzte SL samt unangenehmer 6+ Querung nach oben. Kaum dass wir die Seile aufgeschossen haben, ist es mit dem Unwetter auch schon wieder vorbei – doch die guten Karten gehabt. Beim Abstieg, am Ende der Bänder rechtzeitig einen Haken zum Abseilen anvisieren, damit, so wie bei uns, das um einen Felsblock gelegte Kletterseil beim Abziehen nicht hängen bleibt. Während wir in der Hütte im Trockenen eine gute Speckknödelsuppe schlürfen, regnet es v.a. im unteren Bereich des Abstiegs. Gut gestärkt steigen wir auf dem meist bequem zu gehenden Wanderweg Richtung Almtalerhaus ab und erreichen dieses in trockenem Zustand. Lediglich auf der Heimfahrt ist es vorbei mit unserer Glückssträhne. Stundenlange sintflutartige Regenfälle und „großartige“ Blitze ab der Phyrnautobahn, aber Berndi steuert den Octavia fehlefrei bis nach Wien.

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